Produktion wird verlagert Trump enttäuscht von Harley-Davidson
US-Präsident Trump hat den Motorradhersteller Harley-Davidson für den Plan zurechtgewiesen, Teile seiner Produktion ins Ausland zu verlagern. Kurze Zeit später schiebt er hinterher: Die Pläne gebe es schon länger.
Der US-Motorradbauer Harley-Davidson hat aus dem Handelsstreit zwischen den USA und Europa Konsequenzen gezogen und will einen Teil seiner US-Produktion ins Ausland verlagern. Die Reaktion von US-Präsident Donald Trump folgte umgehend: Er sei "überrascht, dass von allen Unternehmen ausgerechnet Harley-Davidson die weiße Flagge schwenkt", schrieb Trump auf Twitter.
"Ich habe hart für sie gekämpft, und letzten Endes werden sie keine Zölle für Verkäufe in die EU zahlen müssen, die uns im Handel schwer geschadet hat." Die Steuern seien nur eine "Ausrede" des Motorradherstellers. "Habt Geduld", ergänzte Trump.
Mittlerweile hat Trump bestritten, Schuld an der Entscheidung von Harley-Davidson zu einer stärkeren Produktion im Ausland zu sein. Das Unternehmen habe bereits vor der Bekanntgabe von Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium aus der EU und damit verbundenen Vergeltungszöllen aus Brüssel bekanntgegeben, große Teile seiner Produktion von Kansas City nach Thailand zu verlegen, schrieb Trump auf Twitter. "Das war lange, bevor die Zölle bekanntgegeben wurden. Somit nutzen sie Zölle/Handelskrieg als eine Entschuldigung", erklärte Trump.
Kurze Zeit später twitterte Trump weiter: "Eine Harley sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden." Mitarbeiter und Kunden seien bereits sehr wütend. Wenn das Unternehmen seine Ankündigung wahr mache, bedeute dies "den Anfang vom Ende", schrieb Trump und drohte: "Sie werden besteuert wie nie zuvor!"
Der in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin ansässige Konzern hatte am Montag angekündigt, die Produktion von Motorrädern für den europäischen Markt von US-Fabriken in Werke im Ausland auszugliedern. Dies ist eine Reaktion auf die Vergeltungszölle, die die EU im eskalierenden Handelsstreit seit Freitag auf amerikanische Exporte erhebt. Trump hatte zuvor Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union und Partnerländern wie Kanada und Mexiko verhängen lassen.
Keine Preiserhöhungen
Die Zölle der Europäischen Union auf Motorräder aus den USA seien von sechs auf 31 Prozent gestiegen, begründete Harley-Davidson in einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht sein Vorgehen. Die zusätzlichen Kosten pro exportiertem Motorrad bezifferte das Unternehmen auf durchschnittlich rund 2200 Dollar (knapp 1900 Euro). Trotz des Zolls würden die Preisempfehlungen für die Motorräder nicht angehoben. Dies würde das Geschäft in der betroffenen Region dauerhaft schädigen.
40.000 Motorräder verkaufte Harley-Davidson im vergangenen Jahr in der EU.
Harley-Davidson hat Werke außerhalb der USA in Brasilien, Indien und Thailand. Diese Fabriken sollen nun ausgebaut werden. Bis die Verlagerung der Produktion innerhalb von neun bis 18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley-Davidson daher einen Großteil der zusätzlichen Kosten übernehmen, die für das laufende Jahr auf 30 Millionen bis 45 Millionen Dollar beziffert wurden.
Harley-Davidson fühle sich weiterhin der Produktion in den USA verpflichtet, schrieb das Unternehmen. Den internationalen Produktionsanteil zu erhöhen, sei für das Unternehmen nicht erstrebenswert, "stellt aber die einzige nachhaltige Option dar, um seine Motorräder Kunden in der EU zugänglich zu machen" und dort im Geschäft zu bleiben. Im vergangenen Jahr verkaufte Harley-Davidson fast 40.000 Motorräder in der EU. Europa ist damit laut Unternehmensangaben nach den USA der zweitwichtigste Absatzmarkt.