Fachkräftemangel Heizungsbranche fehlen 60.000 Installateure
Mit den Plänen der Ampel zur Modernisierung von Heizungen könnte auf die Installateure viel Arbeit zukommen. In der Branche mangelt es allerdings an eben diesen - insgesamt fehlen derzeit rund 60.000 Fachkräfte.
In Deutschland fehlen nach Einschätzung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima zurzeit rund 60.000 Heizungsinstallateure. Diese Zahl ergebe sich, wenn man alle Märkte bedienen und sich nicht nur auf den Einbau von neuen Heizungen konzentrieren wolle, sagte der Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Bislang modernisierten die Sanitär- und Heizungsbetriebe jährlich rund 900.000 Heizungssysteme und bauten rund 1,2 Millionen Bäder um. "Barrierefreiheit im Bad bei einer alternden Gesellschaft - die Nachfrage steigt hier in den nächsten Jahren erheblich an", erläuterte Bramann. Nach Schätzung des Zentralverbands waren im vergangenen Jahr knapp 400.000 Menschen in diesem Handwerkszweig beschäftigt.
Einbau einer Wärmepumpe "keine Raketentechnologie"
Der am Mittwoch auf den Weg gebrachte Gesetzentwurf zum Heizungsaustausch ist nach Bramanns Ansicht kein Grund zur Sorge: "Eine Wärmepumpe einzubauen, ist keine Raketentechnologie." Das dafür erforderliche Wissen sei in den Betrieben längst vorhanden und werde auch in der Ausbildung gelehrt. Der Nachschulungsbedarf von Fachkräften ist also "nicht so dramatisch, wie man vielleicht zuerst denken mag".
Dem Gesetzentwurf zufolge sollen solche Heizungen ab dem kommenden Jahr nur noch in Ausnahmefällen eingebaut werden dürfen. Neue Heizungsanlagen sollen dann "möglichst" zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Klassische Gas- und Ölheizungen können das nur erreichen, wenn sie etwa in Kombination mit einer Wärmepumpe betrieben werden.
Der Chef des Wärmepumpen-Herstellers Vaillant, Norbert Schiedeck, hält den Einbau dieser Anlagen in den meisten Häusern für sinnvoll. "Wir gehen davon aus, dass sich ohne größeren Umbau bis zu 70 Prozent der Gebäude in Europa mit Wärmepumpen beheizen lassen", sagte Schiedeck der "Rheinischen Post". "Bei den übrigen Gebäuden sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Je nach energetischem Zustand des Gebäudes kann das vom Austausch weniger Heizkörper bis zur Gebäudedämmung reichen."