Rettungsmaßnahmen für Hypo Real Estate 100 Milliarden Euro und kein Ende
Die Rettung der Hypo Real Estate entpuppt sich als Fass ohne Boden. Der Bankenrettungsfonds SoFFin gewährte weitere zehn Milliarden Euro Garantien. Mit früheren Garantien und Krediten summieren sich die Hilfen auf 102 Milliarden Euro. Die Gespräche über eine Verstaatlichung laufen.
Die Milliardenpakete zur Rettung des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) folgen in immer kürzeren Abständen. Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) gewährte dem Konzern weitere zehn Milliarden Euro Garantien, um sich damit Geld auf dem Kapitalmarkt zu beschaffen. Im Januar hatte SoFFin bereits zwölf, im Dezember zehn und im November 20 Milliarden Euro Garantien bereitgestellt. Damit summiert sich der staatliche Garantierahmen für die Hypo Real Estate auf bislang 52 Milliarden Euro.
Zuvor hatten sich im Oktober bereits der Bund und Banken auf Liquiditätshilfen von weiteren 50 Milliarden Euro geeinigt, um den Zusammenbruch der HRE zu verhindern. Das damalige Paket setzte sich aus Bürgschaften und Krediten zusammen und war eine Reaktion auf die Probleme der irischen HRE-Tochter Depfa.
Hypo Real Estate braucht Kapitalspritze
Die überwiegend staatlichen Hilfszusagen für den Immobilienfinanzierer belaufen sich damit inzwischen auf insgesamt 102 Milliarden Euro. Der Börsenwert der Hypo Real Estate liegt allerdings mittlerweile bei weniger als 300 Millionen Euro. Seit Wochen laufen vor diesem Hintergrund Gespräche über einen Einstieg des Staates bei dem Konzern. Denn ungeachtet der Garantien für Geschäfte auf dem Kapitalmarkt braucht die HRE dringend Eigenkapital.
Der Konzern teilte mit, dass Gespräche mit SoFFin über eine Kapitalspritze und eine längerfristige Liquiditätssicherung andauerten. Schätzungen zufolge benötigt die HRE mindestens zehn Milliarden Euro frisches Geld. Angesichts des erwarteten Jahresverlustes, der bis Ende März offiziell bekannt gegeben werden wird, droht ihr ohne zusätzliches Eigenkapital das endgültige Aus.
Gespräche über Verstaatlichung
Die Bundesregierung erwägt, den Konzern zu verstaatlichen. Ein Spitzentreffen unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Zukunft des Instituts hatte in der vergangenen Woche jedoch zu keiner Entscheidung in dieser Frage geführt. Für morgen ist allerdings ein erstes Treffen zwischen SoFFin-Vertretern und dem HRE-Großaktionär J.C. Flowers vorgesehen. Vor allem ihn träfe die zuletzt diskutierte Möglichkeit, die bisherigen Aktionäre der Hypo Real Estate im Zuge einer Verstaatlichung zu enteignen.