Verstaatlichtes Kreditinstitut mit schlechten Zahlen Wieder Milliardenverlust bei der HRE
Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate hat 2009 erneut rote Zahlen geschrieben. Der Verlust vor Steuern betrug 2,22 Milliarden Euro, teilte die HRE mit. Die Rückkehr in die Gewinnzone werde noch mindestens bis 2012 auf sich warten lassen, so Interimschefin Better.
Die verstaatlichte Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) steckt weiter tief in der Verlustzone fest und rechnet frühestens 2012 wieder mit Gewinnen. 2009 sei ein Vorsteuerverlust von 2,22 Milliarden Euro angefallen, teilte das Institut mit. Im Jahr 2008 hatte die Bank allerdings noch 5,38 Milliarden Euro Verlust ausgewiesen.
Kreditvorsorge belastet Ergebnis
Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch die gestiegene Kreditrisikovorsorge. Sie stieg um 26,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Zudem musste die Bank 741 Millionen für die staatlichen Milliardengarantien bezahlen, die ihr seit 2008 das Überleben sichern. Noch im Herbst hatte die Bank ein Vorsteuerminus von 2,6 Milliarden Euro erwartet. Im operativen Geschäft konnte die HRE sich um eine Milliarde verbessern und kehrte ins Plus zurück.
Trotz Kapitalspritzen von bereits sechs Milliarden Euro liegt die Kernkapitalquote inklusive der neuen Verluste bei nur 7,8 Prozent und damit vergleichsweise niedrig. Die HRE hatte immer wieder betont, sie brauche weiteres Kapital. Sie war mit Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro des Staates und der Bankenbranche vor dem Aus bewahrt und im vergangenen Jahr zwangsverstaatlicht worden.
Better: Gewinn nicht vor 2012
Risikochefin Manuela Better, die nach dem überraschenden Rücktritt von Bankchef Axel Wieandt vorübergehend die Bank führt, sagte, die Gruppe solle 2010 weiter verkleinert werden, vor allem durch den Aufbau einer Bad Bank, in der ganze Geschäftsbereiche und toxische Wertpapiere entsorgt werden sollen. Zudem solle die Tochter Deutsche Pfandbriefbank, die zuletzt schon wieder einige Milliarden aus eigener Kraft am Kapitalmarkt aufgenommen hat, dort weiter etabliert werden.
Im laufenden Jahr würden vor allem die Kosten für die Bad Bank das Ergebnis belasten, erklärte Better. "So lange über Umfang und Ausgestaltung der geplanten Abwicklungsanstalt nicht entschieden ist, müssen wir weiter davon ausgehen, dass der Konzern nicht vor dem Jahr 2012 in die Gewinnzone zurückkehren kann", so Better weiter.
Wieandt ging im Streit um Boni für die zweite Reihe
Better kündigte an, den von ihrem Vorgänger Wieandt eingeschlagenen Weg fortführen zu wollen. Aufsichtsratschef Bernd Thiemann erklärte den Schritt Wieandts mit Differenzen unter anderem über Boni in Höhe von rund 25 Millionen Euro für Leistungsträger in der zweiten Ebene der Bank. Die Verhandlungen dazu hätten Wieandt zu lange gedauert. Zudem habe es Uneinigkeit über die Art und Weise gegeben, wie der noch ausstehende Teil der Rekapitalisierung durch den Bund in Höhe von weiteren vier Milliarden Euro erfolgen soll. Es sei eben etwas ganz anderes, ob man eine privatwirtschaftliche Bank mit breit gestreutem Aktienbesitz führe oder eine, die sich zu 100 Prozent im Besitz des Bundes befinde, sagte Thiemann. Ob Better auch langfristig Wieandts Nachfolgerin bleibt, ließ Thiemann offen.