Großer Bedarf in China IEA erwartet Rekordnachfrage nach Öl
Die Internationale Energieagentur rechnet in diesem Jahr mit einer weltweiten Rekordnachfrage nach Öl. Nach der Aufhebung der strengen Corona-Restriktionen in China ist der Energiehunger in dem Land besonders hoch.
Die Nachfrage nach Öl wird in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen. Davon geht die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem ersten monatlichen Ölbericht für dieses Jahr aus. Demnach könnte die weltweite Nachfrage um 1,9 Millionen Barrel auf insgesamt 101,7 Millionen Barrel am Tag steigen - das wäre der höchste Stand aller Zeiten.
Das hat vor allem mit der Aufhebung der strikten Corona-Maßnahmen in China zu tun. Die IEA geht davon aus, dass das Land für nahezu die Hälfte des weltweiten Nachfragewachstums verantwortlich sein wird. In der Folge könnten die Öl-Preise vor allem in der zweiten Jahreshälfte nach oben getrieben werden.
Zu Jahresbeginn wird der weltweite Ölmarkt noch einen deutlichen Überschuss an Rohöl ausweisen. Trotz der beendeten Null-Covid-Strategie in China dürfte das Angebot die Nachfrage in den ersten drei Monaten um etwa eine Million Barrel (je 159 Liter) am Tag übersteigen. In der zweitgrößten Volkswirtschaft sei erst im Frühjahr mit einem stärkeren Wachstum der Nachfrage nach Rohöl zu rechnen.
Rückgang russischer Öl-Exporte
Für Russland geht die IEA nach dem EU-Ölembargo von einem Rückgang der Exporte aus. Diese dürften im Dezember auf das niedrigste Niveau des vergangenen Jahres gefallen sein, heißt es in dem Bericht.
Nach Einschätzung des Verbands setzte Russland mit dem Verkauf von Rohöl und Treibstoffen im Dezember 12,6 Milliarden Dollar um und damit deutlich weniger als im November. Im Jahresverlauf konnte Russland wegen höherer Preise aber einen deutlichen Anstieg der Erlöse erzielen.
Sorgen um die Rohölversorgung
In einem Interview mit dem US-Fernsehsender "CNBC" sagte der Chef des größten Ölkonzerns der Welt, Saudi Aramco, dass er sich Sorgen um die globale Rohölversorgung mache. Aramco-Chef Amin Nasser befürchtet, dass es nicht genug freie Kapazitäten gebe, um mit der Öffnung Chinas und der Erholung des Luftfahrtsektors gleichzeitig fertig zu werden.
Bedenken hegt er vor allem mittel- bis langfristig, wenn die Kapazitätsreserven verschwinden. Wie es am Ölmarkt 2023 weitergeht, wird laut IEA aber vor allem durch zwei Joker bestimmt: Russland und China. Aktuell kostet ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent 87,4 Dollar, seit der vergangenen Woche ist der Preis um mehr als sieben Prozent gestiegen.