Schadensersatzklage gegen mehrere Ex-Manager Karstadt-Insolvenzverwalter verklagt Middelhoff
Karstadt-Insolvenzverwalter Görg hat mehrere Ex-Manager des Konzerns auf Schadensersatz in Höhe von 175 Millionen Euro verklagt. Hintergrund ist der umstrittene Verkauf einiger Immobilien an einen Fonds, von dem die Häuser dann zurückgemietet wurden. Unter den Verklagten ist Ex-Konzernchef Middelhoff.
Der Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat vor dem Landgericht Essen Klage gegen den ehemaligen Chef der Konzernmutter Arcandor, Thomas Middelhoff, und weitere frühere Führungskräfte eingereicht. "Die Klage gegen Middelhoff und andere ist bei uns eingegangen", sagte ein Sprecher des Gerichts. Es handele sich um "sehr umfangreiche Dokumente". Einem Sprecher Görgs zufolge geht es bei der Klage um Schadensersatz in Höhe von rund 175 Millionen Euro.
Umstrittener Verkauf an Fonds
Hintergrund der Klage ist nach Angaben des Sprechers vor allem der Verkauf von fünf Warenhäusern in Potsdam, München, Karlsruhe, Leipzig und Wiesbaden. Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass die Häuser vom damaligen Konzernchef Wolfgang Urban deutlich unter dem Marktwert an den Oppenheim-Esch-Fonds verkauft und zu überhöhten Konditionen zurückgemietet wurden. Middelhoff wirft der Insolvenzverwalter in diesem Zusammenhang unter anderem vor, mögliche Schadensersatzansprüche aus dem für das Unternehmen nachteiligen Geschäft nicht geltend gemacht zu haben.
Middelhoff war an dem Oppenheim-Esch-Fonds, der von den hohen Mieten profitierte, selbst beteiligt. Erworben hatte er die Beteiligungen allerdings lange vor seinem Eintritt in den Arcandor-Konzern. Auch die umstrittenen Mietverträge zwischen Karstadt und den Immobilienfonds wurden von seinem Vorgänger an der Spitze des Handelskonzerns abgeschlossen.
Weiter Streit um Karstadt-Mieten
Die Zukunft der Arcandor-Tochter Karstadt ist unterdessen weiter ungewiss. Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen hatte zuletzt auf mehr Zeit für Verhandlungen mit dem Vermieterkonsortium Highstreet, dem ein Großteil der Karstadt-Häuser gehört, gedrängt. Nach den bisherigen Planungen sollte das Amtsgericht Essen bereits am 16. Juli abschließend über den Insolvenzplan entscheiden. Doch hatte Berggruen angesichts der schwierigen Verhandlungen um eine Verlängerung der Frist bis zum 30. Juli gebeten. Görg werde darüber im Verlauf der nächsten Tage entscheiden, sagte sein Sprecher. Berggruen hatte den Kaufvertrag unter der Bedingung unterschrieben, dass er sich mit Highstreet über die Höhe der künftigen Mieten einigen kann.