Tarifkonflikt Kita-Warnstreiks vor neuen Verhandlungen
Viele Kitas bleiben heute zu oder bieten nur eine Notbetreuung. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat. Damit soll Druck im Tarifkonflikt gemacht werden - nicht zufällig genau am Weltfrauentag.
In zahlreichen Bundesländern gibt es heute Warnstreiks an Kitas. In vielen Städten sind tagsüber auch Kundgebungen geplant. Allein in Dortmund versammelten sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 1300 Beschäftigte. Nordrhein-Westfalen ist mit großen Protestveranstaltungen in zwölf Städten einer der Schwerpunkte der Warnstreikaktionen, aber auch in den anderen Bundesländern sollten Proteste stattfinden.
Mit den Warnstreiks will ver.di in der laufenden Tarifrunde für die sozialen Dienste den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Die Tarifverhandlungen waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden.
Ver.di fordert höhere Eingruppierung
Die Gewerkschaft fordert für die rund 330.000 betroffenen Beschäftigten keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern höhere Eingruppierungen der sozialen Berufe in den Besoldungsstufen. "Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen", erklärte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.
Die kommunalen Arbeitgeber argumentieren, dass Erzieherinnen und Erzieher bereits jetzt besser verdienten als vergleichbare Berufe. Ver.di wirft der Arbeitgebervereinigung VKA mangelndes Entgegenkommen bei den Gesprächen vor. Derzeit sind noch zwei Gesprächsrunden geplant. Die nach bisherigem Stand voraussichtlich entscheidende soll am 16. und 17. Mai in Potsdam stattfinden.
Aktionen bewusst am Weltfrauentag
Die Gewerkschaft hat sich für ihre Aktionen bewusst den Weltfrauentag ausgesucht, der immer am 8. März begangen wird. So solle darauf aufmerksam gemacht werden, dass es wichtig sei, eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den männerdominierten Berufen zu erreichen.
Laut Statistiken arbeiten Frauen häufiger als Männer in Branchen, in denen vergleichsweise schlecht bezahlt wird - wie eben sozialen Berufen. Das ist ein Grund, weshalb sie 2021 in Deutschland pro Stunde im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdient haben als als Männer.