Neue Unternehmen Mehr Gründungen, aber auch mehr Schließungen
Trotz Konjunkturflaute sind 2023 mehr größere Betriebe in Deutschland gegründet worden. Dass die wirtschaftliche Lage auch Opfer fordert, zeigt die gestiegene Zahl geschlossener Firmen.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 118.500 Betriebe gegründet worden, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Es waren 2,9 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Die schwache Konjunktur, gestiegene Energiepreise, höhere Zinsen und Finanzierungskosten haben aber auch Folgen. Im vergangenen Jahr gaben 96.600 größere Betriebe auf, was einen Anstieg von 7,9 Prozent bedeutet. Steigende Zinsen bedeuten für die Unternehmen beispielsweise höhere Kreditkosten, was Verschuldung und Investitionen für Unternehmen tendenziell teurer macht.
"Dennoch war die Zahl der Betriebsgründungen auch 2023 wie in allen Jahren seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2003 höher als die der Betriebsaufgaben", teilten die Statistiker mit.
Rahmenbedingungen bleiben schwierig
Insgesamt gab es im Vorjahr laut Destatis rund 593.200 Neugründungen. Das entspricht einem Zuwachs von 6,9 Prozent. Einen positiven Trend gibt es auch bei den Gewerbeanmeldungen. Hier werden neben Neugründungen auch Betriebsübernahmen (etwa Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken hinzugezählt. Hier gab es ein Plus von 6,2 Prozent auf rund 715.000.
Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben erhöhte sich im abgelaufenen Jahr um 8,3 Prozent auf rund 486.900. Die Zahl der Gewerbeabmeldungen nahm um 7,0 Prozent auf rund 602.700 zu.
Die deutsche Wirtschaft ist 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft. Auch im laufenden Jahr dürften die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmer schwierig bleiben. Die Bundesregierung erwartet für das laufende Jahr nur ein mageres Plus von 0,2 Prozent. Pessimistischer ist etwa die Deutsche Industrie- und Handelskammer, die mit einer Schrumpfung der Wirtschaft um 0,5 Prozent rechnet.
Schwache Prognosen für 2024
Die Ökonomen des ifo-Instituts senkten ihre Prognose für 2024 im Januar von 0,9 nur auf 0,7 Prozent, das IfW im Dezember von 1,3 auf 0,9 Prozent. Im März wollen sie neue Vorhersagen vorlegen. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erwartet aktuell einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent.
Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist in ihrer neuen Prognose von Anfang Februar pessimistischer geworden. Die Experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,3 Prozent wächst. Die Prognose hat sich damit im Vergleich zum November halbiert.