Trotz Corona-Pandemie Einzelhandel 2021 mit Umsatzrekord
Von den Einzelhändlern waren monatelang nur Klagen über Umsatzeinbußen und rückläufige Kundenzahlen infolge von Corona-Auflagen zu hören. Doch die Händler erzielten 2021 einen Rekordumsatz. Dabei gab es klare Gewinner und Verlierer.
Wie bereits die Adventswochen seien auch die letzten Verkaufstage vor Weihnachten enttäuschend für den Handel verlaufen, klagte der Branchenverband HDE Ende Dezember. Die neueste Schätzung des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2021, die sich auf die vorliegenden Ergebnisse für die ersten elf Monate des Jahres stützt, zeichnet ein anderes Bild von der Lage des Einzelhandels im zweiten Jahr der Pandemie: Danach hat der Handel 2021 einen neuen Rekordumsatz erzielt.
Die Einnahmen wuchsen der Schätzung zufolge um 3,1 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2020. Preisbereinigt (real) blieb ein Plus von 0,9 Prozent übrig. Allerdings lief es längst nicht überall rund. So habe etwa der stationäre Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren auch im zweiten Jahr der Corona-Krise Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, heißt es vom Statistischen Bundesamt.
Belastet wurden die Händler zuletzt von verschärften Corona-Regeln. Mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs wie Supermärkte und Drogerien durften in den vergangenen Wochen wegen der vierten Corona-Welle nur Geimpfte oder Genesene (2G) die Läden betreten.
"Bei den Händlern, die von den Geschäftsschließungen betroffen waren, sind über das Jahr gesehen noch immer Umsatzrückgänge von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau zu verkraften", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, die Entwicklung. "Das können viele Handelsunternehmen beispielsweise im stationären Bekleidungsbereich nicht alleine stemmen." Hier müsse die Bundesregierung bei den Hilfsgeldern nachsteuern.
Umsatzrückgang bei Bekleidung und Schuhen
Die Branche kämpft auch mit anhaltenden Lieferproblemen: Ausgerechnet in der umsatzstarken Zeit vor Weihnachten klagten fast 82 Prozent der Einzelhändler, nicht alle Produkte anbieten zu können. Besonders elektronische Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik waren knapp. Dennoch reichte es zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts zu einem Umsatzwachstum: Im November nahmen die Einzelhändler real 0,6 Prozent mehr ein als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorkrisenmonat Februar 2020 war der Einzelhandelsumsatz real sogar um 5,9 Prozent höher.
Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren verzeichnete allerdings einen Umsatzrückgang von 3,8 Prozent gegenüber Oktober 2021 und lag 6,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Betroffen waren hier besonders kleinere Händler, während Waren- und Kaufhäuser den Umsatz gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent und sogar um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau steigern konnten.
Online-Geschäft wächst erneut zweistellig
Rückläufig war im November der Internet- und Onlinehandel. Trotz Rabatt-Aktionen wie "Black Friday" und "Cyber Monday" im Weihnachtsgeschäft verzeichneten Amazon, Zalando & Co in diesem Zeitraum ein reales, kalender- und saisonbereinigtes Umsatzminus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Auf Jahressicht jedoch erweist sich der Onlinehandel aber erneut als eindeutiger Gewinner und Wachstumstreiber: Im November 2021 lagen die Online-Umsätze mehr als 30 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenmonats Februar 2020.