GfK-Umfrage Konsumklima auf Rekordtief
Die Konsumstimmung der Verbraucher hat ein neues Rekordtief erreicht. Der GfK-Index sank auf den niedrigsten bisherigen Wert. Das liegt vor allem am drastischen Anstieg der Lebenshaltungskosten.
Die von den Marktforschern der GfK erhobene Konsumlaune der Deutschen ist so trübe wie noch nie. Der prognostizierte Konsumklimaindex für Juli rutschte auf minus 27,4 Punkte ab. "Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein niedrigerer Wert als aktuell gemessen", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drücke "schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt", erklärte das Nürnberger Marktforschungsunternehmen. Dabei bleiben die wesentlichen Ursachen für den Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise, der Ukraine-Krieg und unterbrochene Lieferketten, auf absehbare Zeit eine starke Belastung. "Woher soll noch gute Laune beim Konsumenten kommen? Bei jedem Gang in den Supermarkt ist die Rechnung höher als beim Einkauf zuvor", kommentierte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.
Konsumenten fürchten Inflation
Die Konjunkturaussichten sind laut GfK-Umfrage düster: Die Verbraucherinnen und Verbraucher sähen nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte. Aufgrund der hohen Inflation drohe der private Konsum als wichtige Stütze für das Wachstum der Wirtschaft auszufallen, so Bürkl.
Entsprechend negativ ist die Einkommenserwartung: Der entsprechende GfK-Indikator sank im Juni auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren. Die Inflation lasse die Kaufkraft "dahinschmelzen". Zwar konnten die Konsumenten in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie erheblich sparen. Diese Finanzmittel würden aber vermutlich nicht im erhofften Maße in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden, sagte Bürkl. Der GfK-Index zur Anschaffungsneigung sank auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2008 während der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung", so der GfK-Experte.
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima befragt die GfK monatlich Verbraucher zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 2. bis 13. Mai rund 2000 Menschen befragt.