Energie wird billiger Langsamer Rückgang bei den Erzeugerpreisen
Die Erzeugerpreise sinken zwar weiter, aber das Tempo verlangsamt sich. Vor allem die günstigere Energie wirkt sich positiv aus. Im Monatsvergleich ist aber sogar ein Anstieg zu beobachten.
In Deutschland schwächt sich der Rückgang der Preise auf Produzentenebene weiter ab. Im März sanken die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 2,9 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Februar hatte der Rückgang noch 4,1 Prozent betragen, im Januar sogar 4,4 Prozent. Analysten hatten für März im Schnitt einen stärkeren Rückgang der Erzeugerpreise um 3,3 Prozent erwartet.
Im Monatsvergleich stiegen die Erzeugerpreise dagegen um 0,2 Prozent. In dieser Betrachtung hatten Ökonomen einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.
Energiepreise sinken auf Jahressicht
Wichtigster Grund für den Rückgang der Erzeugerpreise bleiben fallenden Energiepreise. Energie war im März 7,0 Prozent billiger als im März 2023, während sie verglichen mit dem Vormonat unverändert blieben. Am deutlichsten verbilligten sich auf Jahressicht Erdgas, mit einem Preisrückgang um 15,4 Prozent. Strom kostete 12,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 0,8 Prozent niedriger als im März 2023 und stiegen gegenüber Februar 2024 um 0,3 Prozent, heißt es in der Mitteilung.
Süßwaren verteuern sich deutlich
Nahrungsmittel kosteten im März 2024 0,3 Prozent weniger als im März 2023. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,9 Prozent. Billiger als im Vorjahresmonat waren im März 2024 insbesondere nicht behandelte pflanzliche Öle mit minus 13,3 Prozent. Die Preise für Milch sanken um elf Prozent, Kaffee kostete 7,3 Prozent weniger als im März 2023.
Süßwaren hingegen waren 16,5 Prozent teurer als im März 2023. Ein Grund dafür könnten unter anderem die in den vergangenen Monaten drastisch gestiegenen Kakaopreise sein. Butter kostete 13,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber Februar 2024 stiegen die Butterpreise um 2,5 Prozent, wie das das Statistische Bundesamt errechnet hat.
Erzeugerpreise als Signal für kommende Inflation
Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Sie gelten auch als eine Art Indikator für die kommenden Inflation. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.
Derzeit ist es keineswegs sicher, dass die Inflationsrate weiter abnimmt: Die Verbraucher in Deutschland müssen sich in den nächsten Monaten auf eine stark schwankende Inflation einstellen, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.
Im April werde die Inflationsrate zunächst wohl nochmals zurückgehen. Dies liege laut Bundesbank auch an dem im Vergleich zum Vorjahr frühen Oster-Termin. Deshalb bleibe der üblicherweise kräftige Preisanstieg bei Reiseleistungen in diesem Jahr im April voraussichtlich aus.
Ölpreis könnte Inflation wieder anheizen
"Im Mai könnte die Rate aber wieder auf einen Wert von etwa drei Prozent zurückspringen, denn ein Jahr zuvor hatte die Einführung des Deutschlandtickets das Preisniveau gedämpft", so die Ökonomen. Nach Ansicht der Bundesbank könnten die zuletzt - auch aufgrund der Krise im Nahen Osten - gestiegenen Ölpreise die Inflation erhöhen. Hinzu käme noch das kräftige Lohnwachstum.
Im März lag die Inflation in Deutschland bei 2,3 Prozent. Die Teuerungsrate im Euroraum lag im März nur noch bei 2,4 Prozent. Im Herbst 2022 waren es zeitweise noch über zehn Prozent gewesen. Laut Bundesbank-Präsident Joachim Nagel steuert die EZB auf eine erste Zinssenkung im Juni zu: "Im Euroraum könnte aus heutiger Sicht die erste Leitzinssenkung im Juni angemessen sein."