IWF-Herbsttagung Düstere Aussichten für die Weltwirtschaft
In Washington tagen derzeit der Internationale Währungsfonds und die Weltbank. Dabei gaben IWF-Chefin Georgiewa und Weltbank-Präsident Malpass gleich zum Auftakt einen düsteren Ausblick für die die kommenden Jahre.
Es sind düstere Aussichten, die IWF-Chefin Kristalina Georgiewa und Weltbank-Präsident David Malpass zur Eröffnung der Herbsttagung des IWF präsentierten.
Es gebe ein großes Risiko einer weltweiten Rezession im nächsten Jahr, das Wirtschaftswachstum in führenden europäischen Ländern verlangsame sich, sagte Weltbank Chef Malpass. Man müsse schauen, wohin sich das im nächsten Jahr entwickele.
Wie das wohin, auf das die gesamte Weltwirtschaftslage zulaufe, mutmaßlich aussieht, prognostizierte dann die IWF-Chefin: Ungefähr ein Drittel der weltweiten Wirtschaft werde den IWF-Prognosen voraussichtlich nächstes Jahr in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen ein negatives Wirtschaftswachstum vorweisen - die formale Definition für eine Rezession. Das hätte dramatische Folgen für die kommenden Jahre.
Durch das Sinken der Weltwirtschaftsleistung drohen bis 2026 insgesamt 4 Billionen US-Dollar vernichtet zu werden - ungefähr die Summe des Bruttoinlandsproduktes Deutschlands.
Krisen der letzten Jahre machen sich bemerkbar
Hauptgründe für diese dramatischen Vorhersagen seien die Entwicklungen der vergangen Jahre, erklärte Georgieva. Die Corona-Pandemie, die Invasion der Ukraine durch Russland und Naturkatastrophen infolge des Klimawandels hätten erhebliche Konsequenzen für die gesamte Welt mit sich gebracht.
Bei allen drei großen Wirtschaftsmächten der Welt sei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung erkennbar. In Europa aufgrund steigender Energiepreise. In China wegen der Corona-Pandemie und der Unterbrechung von Lieferketten. Und die USA hätten zwar noch einen starken Arbeitsmarkt, aber die strikte Zinspolitik der US-Notenbank aufgrund der hohen Inflation nehme langsam den Schwung raus, sagte die IWF-Chefin.
Inflation verschlimmert die Probleme
Die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten und teuren Kredite verschlimmerten zudem die Lage in Entwicklungsländern, sagte Weltbank-Chef Malpass. Die Abwertung des eigenen Geldes gegenüber anderen Währungen bedeute für Entwicklungsländer, dass die Schuldenlast immer schwerer zu tragen sei. Steigende Zinssätze würden das Problem noch verschlimmern.
Damit laste die Inflation erheblich auf allen Ländern - wenn auch für manche schlimmer als für andere. Für IWF-Chefin Georgiewa steht daher ganz oben auf der Agenda: "Die Inflation eindämmen." Man könne es sich nicht leisten, die Preissteigerungen außer Kontrolle geraten zu lassen.
Die Frage, die bleibt, ist das "Wie?" Mögliche Antworten sollen die zahlreichen Sitzungen, Seminare und Diskussionsrunden der IWF-Herbsttagung in den nächsten Tagen liefern.