IfW-Studie Rekord-Krankenstand kostet Milliarden
Grippe, Corona und Bronchitis haben in Deutschland 2022 zum höchsten Krankenstand seit der Wiedervereinigung geführt. Die Volkswirtschaft hat das laut einer Studie bis zu 42 Milliarden Euro gekostet.
Im vergangenen Jahr ist der Krankenstand sprunghaft auf das höchste Niveau seit der Wiedervereinigung gestiegen. Er kletterte laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) von gut 68 Stunden je Arbeitnehmer im Jahr 2021 auf gut 91 Stunden. Das kommt die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen.
Wie das IfW berechnet hat, dürften die Arbeitsausfälle rund 27 bis 42 Milliarden Euro gekostet haben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hätte damit statt um 1,8 Prozent zwischen 2,5 und 2,9 Prozent zulegen können.
Zunahme bei Atemwegsinfekten
Ursache waren in erster Linie Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten. "Der außergewöhnlich hohe Krankenstand im vergangenen Jahr dürfte die deutsche Wirtschaft zusätzlich zur Energiekrise erheblich belastet haben", sagte IfW-Arbeitsmarktexperte Dominik Groll.
2023 könnte das Wachstum daher etwas höher ausfallen, vorausgesetzt der Krankenstand nimmt im laufenden Jahr wieder ab. Nach Prognose des IfW wird das BIP in diesem Jahr etwas über dem von 2022 liegen.
Arbeitsausfälle werden zum Teil aufgefangen
Ein erhöhter Krankenstand schlägt laut IfW nicht eins zu eins auf die Wertschöpfung durch. Ein Teil der Folgen werde durch Mehrarbeit von gesunden Beschäftigten aufgefangen. Ein weiterer Teil des Arbeitsausfalls werde nach Genesung durch die Erkrankten selbst nachgeholt, so die Forscher.
Zudem sei in beiden Fällen eine erhöhte Arbeitsproduktivität durch eine erhöhte Arbeitsverdichtung wahrscheinlich, so dass pro Stunde Arbeit mehr erwirtschaftet werde.