Gesenkte Energiesteuer Preise für Benzin und Diesel fallen tatsächlich
Seit Mitternacht gilt die gesenkte Spritsteuer. Einer ersten Auswertung zufolge hat das bereits am Morgen zu deutlich niedrigeren Spritpreisen an den Tankstellen geführt - anders als erwartet.
Nachdem die Energiesteuer für Benzin und Diesel in der Nacht gesenkt wurde, sind die Preise an den Tankstellen gesunken. Das zeigt eine Auswertung der Nachrichtenagentur dpa.
Demnach waren die Preise zwischen 6 und 7 Uhr am Morgen bei der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Tankstellen spürbar gesenkt. Die dpa hat die Preise von rund 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg anhand von Daten auf der Homepage des ADAC ausgewertet.
Preise für Diesel und Benzin günstiger
Bei etwa 350 der Tankstellen lag der Preis für einen Liter Super E10 demnach unter 1,90 Euro. Noch am Dienstag betrug der Preis im gleichen Zeitraum bei der Mehrheit der Tankstellen zwischen 2,10 und 2,30 Euro.
Auch beim Diesel war die Mehrheit der Preise unter 2 Euro gefallen. Am Dienstag nahm noch knapp die Hälfte aller Tankstellen mehr als 2,10 Euro pro Liter.
Stärkerer Wettbewerbsdruck
Die gesenkte Energiesteuer fällt nicht beim Kauf an der Zapfsäule, sondern schon im Tanklager oder in der Raffinerie an. Weil die vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen Steuersatz belastet waren, war keine schnelle Preissenkung an der Tankstelle erwartet worden.
Dass die Preise nun doch schon sinken, könnte daran liegen, dass es durch die hohe Aufmerksamkeit für die Energiesteuer auch einen stärkeren Wettbewerbsdruck an den Tankstellen gibt.
Bundeskartellamt beobachtet die Konzerne
Zuvor waren die Preise für Kraftstoffe deutlich gestiegen. Es gab Spekulationen, dass sich die Mineralölkonzerne ein finanzielles Polster aufbauen wollten.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte das Kartellamt am Dienstag aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Entlastung auch wirklich an den Tankstellen ankomme. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte den Sendern "RTL" und "ntv", dass seine Behörde die Preisentwicklung nach genau beobachten werde.
Grüne: Problem mit Preissubvention
Die Grünen kritisierten die Steuersenkung. "Der Ruf nach dem Kartellrecht hilft in diesem Fall nicht, sondern nur die Wahl eines anderen Instrumentes", sagte Fraktionschefin Katharina Dröge der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Das Problem liege in der Preissubvention. "Wenn dem Finanzminister daran gelesen ist, exzessive Gewinne abzuschöpfen, kann die Einführung einer Übergewinnsteuer sinnvoll sein", so Dröge.