Neue ifo-Konjunkturprognose Winter-Rezession fällt milde aus
Die Wirtschaft in Deutschland steuert unverändert auf eine Winter-Rezession zu. Den Forschern des Münchner ifo-Instituts zufolge könnte diese jedoch schwächer ausfallen als zunächst befürchtet.
Die neue Konjunkturprognose des ifo-Instituts schürt Hoffnungen, dass die Winter-Rezession in Deutschland nicht allzu schwer ausfallen wird. Demnach wird die Wirtschaftsleistung 2023 nur um 0,1 Prozent schrumpfen.
Die Forscher des Münchner Instituts sind damit noch optimistischer als die Wirtschaftsweisen. In ihrem Jahresgutachten erwarteten die Sachverständigen für das kommende Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent.
Nach dem Winter geht es konjunkturell aufwärts
Auch für das ablaufende Jahr 2022 hat das ifo-Institut die Prognose zum Anstieg der Wirtschaftsleistung angehoben: auf plus 1,8 Prozent von zuvor plus 1,6 Prozent. "Insbesondere das dritte Quartal 2022 war mit plus 0,4 Prozent viel besser als gedacht", sagte der Leiter der ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser.
In den beiden Quartalen des Winterhalbjahres 2022/23 schrumpfe das Bruttoinlandsprodukt zwar, aber danach gehe es wieder aufwärts. Im Jahr 2024 wachse die Wirtschaft dann wieder mit 1,6 Prozent.
Sinkende Inflationsrate wegen Strom- und Gaspreisbremse
Die Strom- und Gaspreisbremse dürfte den Münchner Forschern zufolge den Anstieg der Verbraucherpreise etwas abbremsen: Die Inflationsrate werde im kommenden Jahr auf 6,4 Prozent zurückgehen nach 7,8 Prozent in diesem Jahr.
Der hohe Preisauftrieb werde vor allem im Winterhalbjahr die verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte sinken lassen und damit die Konjunktur abkühlen. Erst ab der zweiten Jahreshälfte dürften die Einkommen im Verlauf wieder stärker zulegen als die Preise und damit der private Konsum an Fahrt aufnehmen. Für 2024 erwartet das Institut eine Rate von 2,8 Prozent.
Mehr Kurzarbeit im Winterhalbjahr
Die Kurzarbeit dürfte im Winterhalbjahr vorübergehend wieder ansteigen. Gleichzeitig werde der Beschäftigungsaufbau weitestgehend zum Erliegen kommen und erst im weiteren Prognosezeitraum wieder schleppend in Gang kommen. Die Arbeitslosenquote dürfte damit von 5,3 Prozent im laufenden Jahr auf 5,5 Prozent 2023 steigen und 2024 schließlich wieder auf 5,3 Prozent zurückgehen.
All diese Vorhersagen stehen jedoch unter einer wichtigen Bedingung: Bei all ihren Prognosen unterstellen die Münchner Forscher, dass es in den kommenden beiden Jahren zu keiner Gasmangellage kommt.
Mit der neuen Konjunkturprognose des ifo-Instituts mehren sich die Anzeichen, dass Deutschland - Europas größte und bis vor kurzem noch am stärksten von russischem Gas abhängige Volkswirtschaft - konjunkturell noch glimpflich davonkommen dürfte. Zuletzt hatten bereits einige Konjunkturfrühindikatoren wie etwa die steigenden Einkaufmanagerindizes für die Privatwirtschaft diesbezüglich Hoffnung geschürt.