Kampf gegen drohende Rezession Russische Notenbank senkt Leitzins
Trotz des massiven Währungsverfalls hat die russische Notenbank überraschend den Leitzins um zwei Punkte auf 15 Prozent gesenkt. Die Bank will damit Kredite für Firmen billiger machen und so die von der Rezession bedrohte Wirtschaft in Schwung bringen.
Die russische Notenbank hat den Leitzins überraschend gesenkt. Der Schlüsselzins für die Versorgung der Banken mit Geld wurde um zwei Punkte auf 15 Prozent gekappt. Auf diese Weise soll die von einer Rezession bedrohte russische Wirtschaft gestärkt werden. Die Hoffnung: Durch billigere Kredite investieren Firmen wieder mehr und tragen letztlich so dazu bei, dass die Konjunktur wieder an Fahrt aufnimmt.
Die jetzige Entscheidung der Zentralbank ist bemerkenswert, denn erst im Dezember hatte die Zentralbank den Leitzins von 10,5 auf 17 Prozent erhöht. Damit wollte sie wieder mehr Kapital anlocken.
Sanktionen und Ölpreisverfall setzen Wirtschaft unter Druck
Die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise und der Ölpreisverfall hatten zuvor eine Kapitalflucht aus Russland ausgelöst und den Rubel auf Talfahrt geschickt. Das Dilemma: Hohe Zinssätze können eine Währung unterstützen, aber auch das Wirtschaftswachstum abwürgen, weil Kredite teurer werden.
Finanzminister Anton Siluanow meinte jetzt allerdings, die Lage auf dem Devisenmarkt habe sich beruhigt, die Zentralbank habe die Situation im Griff. Die überraschende Zinssenkung setzte den Rubelkurs jedoch erneut stark unter Druck. Im Nachmittagshandel kletterte der Euro deswegen zwischenzeitlich auf 81,5 Rubel.
Russlands Wirtschaftsausblick ist düster: Vizeregierungschef Igor Schuwalow warnte im Parlament, 2015 werde äußerst hart. Experten rechnen mit einer Inflation von mehr als zehn Prozent und einer Rezession. Die Regierung kündigte massive Einsparungen an.