Grünes Licht aus Brüssel für Lettland Bedenken, aber reif für den Euro
EU-Kommission und EZB halten Lettland für wirtschaftlich fit genug, um von 2014 an den Euro einzuführen, trotz Bedenken der Währungshüter: Deren Sorgen beruhen etwa auf der Inflation oder dem Anteil ausländischer Spareinlagen bei lettischen Banken.
Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) haben grünes Licht für die Euro-Einführung in Lettland gegeben. Das baltische Land erfülle alle dafür nötigen Bedingungen, wenngleich es laut EZB auch noch Bedenken gibt, etwa wegen des Inflationsdrucks.
Da das Preisniveau und das Pro-Kopf-Einkommen in Lettland niedriger sind als im Euroraum, sei mittelfristig mit einer höheren Preissteigerung zu rechnen als im Währungsraum insgesamt.
In den vergangenen zwölf Monaten sei die Inflation mit durchschnittlich 1,3 Prozent zwar sehr niedrig und weit unter dem Referenzwert von 2,7 Prozent geblieben: "In den vergangenen zehn Jahren schwankte die jährliche Teuerung jedoch sehr stark von minus 1,2 Prozent bis plus 15,3 Prozent", schreiben die Währungshüter.
Die EZB sieht die Gefahr, dass die Inflation in künftigen Boomphasen getrieben von Rohstoffpreisen und Lohnerhöhungen wieder kräftig anziehen könnte. Letztere könnten auch die Wettbewerbsfähigkeit der lettischen Unternehmen gefährden.
Spareinlagen als "Risiko für Finanzstabilität"
Bedenken hat die Notenbank außerdem wegen des hohen Anteils ausländischer Spareinlagen, die auf den Konten lettischer Banken liegen - sie summieren sich laut EZB auf etwa 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Diese seien ein "wichtiges Risiko für die Finanzstabilität" des Landes, erklärte die EZB.
Gute Noten gibt es hingegen für die Staatsfinanzen: Die Staatsverschuldung lag 2012 bei 40,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), erlaubt sind 60 Prozent. Das Staatsdefizit betrug 1,2 Prozent vom BIP, erlaubt sind 3,0 Prozent.
Das letzte Wort hat nun der EU-Ministerrat, in dem die Mitgliedstaaten vertreten sind. Währungskommissar Olli Rehn erklärte, Lettlands Wunsch, den Euro einzuführen, sei "ein Zeichen des Vertrauens in unsere gemeinsame Währung". Wenn Lettland im Januar 2014 den Euro einführt, ist es das 18. Land der Währungszone.