Corona-Krise LOT sagt Condor-Übernahme ab
Der Verkauf des Ferienfliegers Condor an die polnische Fluggesellschaft LOT ist geplatzt. Durch die Corona-Krise war LOT selbst in Schieflage geraten und ist auf Staatshilfen angewiesen.
Die polnische Fluglinie LOT verzichtet auf den geplanten Kauf des Ferienfliegers Condor. Von dieser Entscheidung habe man Condor unterrichtet, sagte ein Sprecher des Mutterkonzerns PGL, ohne Gründe zu nennen.
PGL hatte im Januar für rund 300 Millionen Euro den Zuschlag für Condor bekommen, die mit der ehemaligen Muttergesellschaft Thomas Cook in Schieflage geraten war. Die Polen hatten die Übernahme zuletzt aber Insidern zufolge von weitreichenden Staatsgarantien abhängig gemacht.
LOT spürt Corona-Krise
Auch die eigene Fluglinie LOT ist durch die Corona-Krise unter wirtschaftlichen Druck geraten. "Im Fall der LOT kommen wir sicher nicht ohne öffentliche Hilfe aus", hatte Polens Schatzminister Jacek Sasin kürzlich dem Fernsehsender TVN24 gesagt. Er sei in ständigem Kontakt mit dem Vorstand der Fluggesellschaft. Dieser bereite einen Rettungsplan für den Fall vor, dass die Flugverbindungen noch für viele Monate unterbrochen sein werden.
Verstaatlichung oder Kreditstundung?
Mit dem Rückzieher dürfte eine vorübergehende Verstaatlichung von Condor näher rücken. Das Unternehmen ist derzeit mit einem 380 Millionen Euro schweren Brückenkredit der Staatsbank KfW finanziert, der aber in dieser Woche ausläuft. Es wäre allerdings auch möglich, dass der KfW-Kredit über Mitte April hinaus verlängert wird.