IT-Panne bei der Lufthansa Flugbetrieb stabilisiert sich langsam wieder
Die IT-Systeme der Lufthansa laufen wieder, es gibt kaum noch Ausfälle. Aber die Bilanz des Tages fällt trotzdem bitter aus: Allein in Frankfurt fielen mehr als 242 Flüge aus - mit Folgen für andere Flüge und Airports.
Am Flughafen Frankfurt am Main normalisiert sich der Flugbetrieb nach der massiven Störung durch den IT-Ausfall bei der Lufthansa allmählich wieder. Seit 13:20 Uhr seien wieder 40 Anflüge pro Stunde möglich, das sei nah am derzeitigen Normalbetrieb, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS). Die Lufthansa brachte nach eigenen Angaben ihre IT-Systeme wieder in Gang. "Die Systeme fahren wieder hoch", sagte ein Sprecher. Der Flugplan stabilisiere sich.
Laut dem Flughafenbetreiber Fraport wurden bis zum frühen Abend 242 von rund 1000 geplanten Flügen in Frankfurt gestrichen. Die Lufthansa machte zunächst keine Angaben darüber, wie viele Flüge und Reisende betroffen waren. Die Fluglinie teilte aber mit, dass auf Inlandsflügen gebuchte Reisende für ihre Reise noch bis Sonntag auf die Deutsche Bahn ausweichen können.
Arbeiten an Bahntrasse Grund für Probleme
Der Ausfall wurde nach Lufthansa-Angaben durch Bauarbeiten an einer Bahntrasse in Frankfurt am Main verursacht. Laut Deutscher Bahn handelte es sich um Arbeiten für den viergleisigen Ausbau einer S-Bahn-Strecke. Ein Bagger mit einem Erdbohrer habe dort am späten Dienstagnachmittag Glasfaserleitungen in einer Tiefe von fünf Metern durchtrennt, bestätigte ein Sprecher der Telekom. Heute konnten die Lufthansa-Datenmassen dann nicht mehr über Ersatzleitungen umgeleitet werden. Nach Informationen von HR-Korrespondent Michael Immel sollten die Reparaturarbeiten noch bis zum Abend dauern.
Der Ausfall wirkte sich vor allem auf das größte deutsche Drehkreuz Frankfurt am Main aus. Seit dem Morgen waren dort die Computersysteme der Lufthansa unter anderem für das Einsteigen nicht mehr betriebsbereit. In der Lufthansa-Zentrale am Flughafen kam ein Krisenstab zusammen.
Die Lufthansa strich für einen Zeitraum von drei Stunden alle Abflüge. Weil dadurch alle Parkpositionen besetzt waren, entschied die Deutsche Flugsicherung zwischenzeitlich auf Anraten von Fraport, ankommende Flieger umzuleiten. Kurz darauf sagte die Lufthansa sämtliche Starts in Frankfurt ab.
An den anderen Konzern-Drehkreuzen laufe der Betrieb weitgehend normal, sagte eine Sprecherin. Es sei nicht richtig, dass weltweit alle Flüge abgesagt worden seien. Von der Landesperre in Frankfurt waren aber auch internationale Flüge betroffen, so dass zahlreiche Umsteiger ihre Anschlüsse verpassten.
Schon am Freitag drohen weitere Einschränkungen im Flugverkehr. Die Gewerkschaft ver.di hat im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Münchner Flughafen kündigte an, seinen regulären Passagierbetrieb einzustellen.