Nach Insolvenzantrag des Druckmaschinenherstellers Manroland erhält Millionenkredit
Die Verhandlungen über einen Kredit für den insolventen Druckmaschinenhersteller Manroland waren erfolgreich. Das Unternehmen soll kurzfristig ein Darlehen über zehn Millionen Euro erhalten, damit der Geschäftsbetrieb zunächst fortgesetzt werden kann. Durch die Insolvenz sind rund 6600 Jobs gefährdet.
Der insolvente Druckmaschinenhersteller Manroland soll Geld zur Fortführung der Geschäfte bekommen. Gläubigerbanken geben dem Augsburger Unternehmen zehn Millionen Euro als Massekredit. Dieser Kredit wird mit der Vermögensmasse des Unternehmens gesichert und stellt vorübergehend die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sicher. Das Geld stehe "ab sofort zur Verfügung", sagte Insolvenzverwalter Werner Schneider der Nachrichtenagentur dapd. Zudem verzichten die Banken vorübergehend auf einen Teil ihrer Forderungen. Dadurch, dass diese Kredite in Höhe von 45 Millionen Euro zeitweilig nicht bedient werden müssen, erhöhen sich die liquiden Mittel des Unternehmens.
Mit dem Kredit ist Schneider zufolge die Produktion für die kommenden Monate gesichert. Die Arbeitsplätze bei Manroland können nach Einschätzung des Insolvenzverwalters aber nicht alle erhalten bleiben. Die Mitarbeiter in Augsburg treffe es wegen der günstigen Arbeitsmarktlage dabei weniger hart als die Beschäftigten an den beiden anderen deutschen Standorten Offenbach und Plauen, sagte Schneider.
Weltmarkt eingebrochen
Schneider betonte, es sei problematisch, dass in den vergangenen drei Jahren der Weltmarkt in diesem Bereich "von sechs auf drei Milliarden Euro eingebrochen" sei. Das hänge unter anderem mit der Digitalisierung der Printmedien und dem geänderten Verhalten der Anzeigenkunden zusammen. Als mögliche Lösung für das Unternehmen schwebt Schneider eine Fusion der drei Weltmarktführer bei Großdruckmaschinen vor, die alle aus Deutschland kommen. Neben Manroland sind das Heidelberger Druckmaschinen und Koenig & Bauer. Das EU-Kartellrecht würde eine solche Fusion aber vermutlich nicht zulassen. Daher forderte Schneider von der Bundesregierung, in Brüssel "für den Industriestandort Deutschland ungünstige Kartellentscheidungen auch mal politisch zu korrigieren".
Mitarbeiter protestieren für Erhalt der Jobs
Tausende Mitarbeiter des insolventen Druckmaschinenherstellers Manroland hatten zuvor für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Die meisten versammelten sich in Augsburg. Aber auch an den anderen Unternehmensstandorten beteiligten sich viele Mitarbeiter. Sie forderten, den weltweit drittgrößten Konzern der Branche zu retten und zugleich die 6600 Jobs zu sichern.
Das mehr als 160 Jahre alte Unternehmen hatte in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet.