Bald billigere Handy-Telefonate im Urlaub? Glos will Gebühren weniger stark senken als EU
Die EU-Pläne, Auslandstarife für Handy-Telefonate zu senken, könnten von der Bundesregierung entschärft werden. Wirtschaftsminister Glos legte einen Entwurf vor, der hinter dem Vorschlag des EU-Parlaments zur Senkung der so genannten Roaming-Gebühren zurückbleibt.
Die Bundesregierung will die Gebühren für Handy-Auslandsgespräche nicht so stark absenken wie von der EU gefordert. Ein vom Bundeswirtschaftsministerium ausgearbeitetes Kompromisspapier sieht eine Obergrenzen von 60 Cent pro Minute für ausgehende und von 30 Cent für eingehende Gespräche vor. Ein Sprecher sagte, mit dieser Basis gehe Deutschland am Dienstag in Verhandlungen mit EU-Kommission und Parlament.
Dagegen hatte der federführende Ausschuss im EU-Parlament gefordert, dass abgehende Telefonate höchstens 40 Cent pro Minute und die Annahme von Gesprächen maximal 15 Cent kosten dürften.
Bedenken aus einigen EU-Staaten
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos als amtierender Vorsitzender der Fachminister nimmt mit seinem Vorschlag Rücksicht auf Bedenken einzelner Partnerländer. Insbesondere Großbritannien sieht Preisvorgaben skeptisch. Glos' Entwurf sieht zudem vor, dass bestehende Handy-Verträge unverändert bleiben, solange nicht der Kunde ausdrücklich auf den EU-Tarif umsteigen will. Die EU-Abgeordneten wollten dagegen, dass die neuen Tarife für alle Kunden gelten, es sei denn sie wählten ausdrücklich einen anderen Handy-Vertrag.
Jährlich fünf Milliarden Euro für Roaming
Auf die Roaming-Gebühren entfallen mit jährlich fünf Milliarden Euro knapp sechs Prozent der gesamten Mobilfunkumsätze. Auf Druck der EU hatten die Handy-Anbieter ihre Tarife für Auslandsgespräche in den vergangenen zwei Jahren bereits deutlich gesenkt, um eine Regulierung zu verhindern.