EU verhandelt mit über Handelsbeziehungen Startschuss für historisches Abkommen mit Irak
Trotz der herrschenden Gewalt hat die Europäische Union mit dem Irak Verhandlungen über ein Handels- und Kooperationsabkommen begonnen. Allerdings könnten die Gespräche Jahre dauern. Denn Haupthindernis für die Wirtschaft ist die katastrophale Sicherheitslage.
Die EU und der Irak haben den Startschuss für ein historisches Handels- und Kooperationsabkommen gegeben. Erstmals seit Beginn der Herrschaft Saddam Husseins vor fast 28 Jahren nahmen beide Seiten entsprechende Gespräche auf. "Wer für den Irak eine friedliche Zukunft will, muss jetzt mit den Planungen beginnen", sagte EU-Handelskommissar Peter Mandelson im Beisein des irakischen Vizepremiers und Wirtschaftsministers Barham Salih. "Dies ist ein wichtiger Moment in unseren Beziehungen mit Irak", erklärte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner.
Die EU will mit dem geplanten Abkommen ein besseres Klima für Handel und Investitionen schaffen. Unter anderem zielt die EU auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem irakischen Zoll und einen Schutz europäischer Markenrechte. Die Verhandlungen könnten sich nach Angaben aus EU-Kreisen wegen der angespannten Sicherheitslage in dem Golfstaat allerdings über Jahre hinziehen. Die unsichere Lage ist das Haupthindernis für Wirtschaftsbeziehungen.
Skepsis bei deutschen Firmen
Deutsche Firmen engagieren sich im Irak derzeit nur mit großer Vorsicht. Dazu hatte auch die Entführung der beiden Leipziger Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke zu Beginn des Jahres beigetragen. Die EU ist bereits heute nach den USA der zweitgrößte Handelspartner des Irak. Allerdings sind die Geschäfte weit von dem Niveau der 80er Jahre entfernt. Allein deutsche Firmen lieferten damals Waren und Dienstleistungen im Wert von vier Milliarden Euro jährlich in den Irak. Im ersten Halbjahr dieses Jahres beliefen sich die Exporte nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags dagegen lediglich auf 172,6 Millionen Euro.