Warnstreiks in der Metallindustrie Zehntausende demonstrieren für fünf Prozent
"Give me five" - "Gib mir fünf" steht auf den Transparenten der IG Metall. Zehntausende Metaller haben die Arbeit zeitweise niedergelegt, um mit den Warnstreiks ihrer Forderung nach fünf Prozent mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Die Arbeitgeber bieten nicht mal die Hälfte.
Zehntausende Metaller haben deutschlandweit die Arbeit niedergelegt, um mit Warnstreiks ihrer Forderung nach mehr Geld Nachdruck zu verleihen. Die Gewerkschaft IG Metall fordert für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten in der Branche fünf Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 2,1 Prozent mehr Geld in zwei Stufen über zwei Jahre angeboten - plus eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent. Am Donnerstag war die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben.
Mit "Give me five" unterstreichen die Metaller ihre Forderung nach fünf Prozent mehr Geld.
Schlag Mitternacht ging's los
Mit Ablauf der Friedenspflicht um Mitternacht begannen dann die ersten Streiks und Kundgebungen. In Nordrhein-Westfalen legten nach Gewerkschaftsangaben über 4000 Beschäftigte die Arbeit nieder. In Norddeutschland streikten in der Nacht mehr als 3000 Beschäftigte. Auch erste Kundgebungen gab es in der Nacht, so bei Ford in Saarlouis, wo auch IG-Metall-Chef Jörg Hofmann als Redner dabei war. Hier nahmen nach IG-Metall-Angaben etwa 3000 Menschen teil, darunter auch Mitarbeiter aus nahe gelegenen Betrieben.
Vor dem Audi-Standort in Ingolstadt versammelten sich demnach rund 5000 Beschäftigte, die in der Nachtschicht für insgesamt zwei Stunden ihre Arbeit niederlegten. Laut Gewerkschaft konnten deshalb rund 250 Autos nicht wie geplant fertig produziert werden. Weitere Aktionen fanden bei ThyssenKrupp in Dortmund, bei Daimler in Düsseldorf sowie bei Airbus im bayerischen Donauwörth statt. Die IG Metall in Baden-Württemberg erwartet heute insgesamt mehr als 40.000 Teilnehmer aus über 150 Betrieben.
Streikplan für die ersten beiden Maiwochen steht
In den kommenden beiden Wochen soll es laut IG Metall zu mehreren Streiks kommen - der Plan für den Südwesten Deutschlands sei bereits bis Mitte Mai ausgearbeitet. Allein in Bayern sind bis zum 5. Mai Angestellte in mehr als 100 Betrieben dazu aufgerufen, kurzzeitig ihre Arbeit niederzulegen. Die Gewerkschaft kann in Unternehmen zu Streiks über 24 Stunden aufrufen. Für Ausstände, die länger dauern, wäre eine Urabstimmung nötig. Zuletzt hatte es in der Metallindustrie 2002 unbefristete Streiks gegeben.
Die Verhandlungen in der Branche werden je nach Tarifbezirken voraussichtlich ab dem 10. oder 11. Mai fortgesetzt. Die Arbeitgeber verweisen auf die Risiken in der Weltwirtschaft und warnen, die Unternehmen investierten mehr und mehr im Ausland wegen des aus ihrer Sicht hohen Tarifniveaus in Deutschland. Die Gewerkschaft begründet ihre Forderung mit dem Gewinnwachstum in den Unternehmen und der soliden Konjunktur, die mit höheren Löhnen über mehr Kaufkraft weiter angekurbelt werden müsse.