Messe des Mobilfunkmarkts Faltbar und superschnell
Das neue Supernetz 5G und faltbare Smartphones - das sind zwei Schwerpunktthemen auf dem "Mobile World Congress". Der wichtigste Branchentreff der Mobilfunk-Industrie hat in Barcelona begonnen.
In der Mobilfunk-Branche herrscht Aufbruchstimmung dank des superschnellen 5G-Datenfunks. Diverse Hersteller zeigen bei der wichtigsten Branchenschau Mobile World Congress in Barcelona erste 5G-Smartphones und Geräte, die faltbar oder aufklappbar sind.
Der Bedarf an größeren Bildschirmen unter anderem für Medieninhalte treibt auch die größten Innovationen beim Smartphone-Design seit Jahren an: Mehrere Anbieter kündigten Telefone an, die sich zu einem Tablet aufklappen lassen. Solche Neuerungen bringen allerdings auch Rekordpreise. Das bereits in Barcelona von Huawei präsentierte Aufklapp-Telefon Mate X dürfte mit knapp 2300 Euro das bisher teuerste Smartphone werden. Das vor einigen Tagen vorgestellte Galaxy Fold von Samsung gibt es für 2000 Euro. Für ein weiteres Falt-Gerät vom chinesischen Anbieter TCL gibt es noch keinen Preis.
Doch beide Hersteller geben ihre Geräte noch nicht aus der Hand. Journalisten dürfen sie während der gesamten Messe nicht einmal ausprobieren, berichtet ARD-Korrespondent Christian Sachsinger.
Faltbar oder zwei Bildschirme
Der Smartphone-Hersteller LG versucht unterdessen, eine kostengünstigere Antwort darauf zu finden - mit einem zweiten Bildschirm. Das zusätzliche Display sitzt in einer Art Klapphülle und damit im geöffneten Zustand direkt neben dem Bildschirm des Telefons. Dass die beiden Displays unabhängig voneinander agieren können, bewirbt LG als Vorteil. So könne man sich zum Beispiel einen Film ansehen und gleichzeitig auf dem anderen Bildschirm etwas dazu im Internet nachschlagen. Die Lösung von LG dürfte um einiges günstiger sein als die Falt-Smartphones. Bei der Ankündigung in Barcelona wurde ein Preis allerdings nicht genannt.
Das Versprechen klingt verlockend: superschnelle Datenübertragung per 5G. Doch noch sind die Netze kaum dafür ausgebaut.
5G soll Netzverbindung superschnell machen
Den zweiten Bildschirm in der Hülle gibt es für das erste Smartphone der Südkoreaner, das den superschnellen 5G-Datenfunk unterstützt: das Modell V50 ThinQ 5G. Die Smartphones mit 5G-Chip sind neu auf dem "Mobile World Congress". Huaweis Mate X soll in 5G-Netzen noch schneller als die Konkurrenz sein, verspricht der Hersteller. Und der Smartphone-Senkrechtstarter Xiaomi setzt die Rivalen mit einem Preis von 599 Euro für sein erstes 5G-Gerät unter Druck.
Angesichts der Diskussion um mögliche Risiken durch Netzwerk-Technik aus China versicherte der Chef des Verbrauchergeschäfts des Branchenriesen Huawei, Richard Yu, dass die Bedenken unbegründet seien. "Wir lassen keine Hintertür für keine Regierung offen", versicherte der Top-Manager in Barcelona.
Fünf Kameras in einem Smartphone und eine Datenbrille
Auf einem anderen Innovationsfeld spielt die Firma HMD Global, die Telefone unter dem traditionsreichen Markennamen Nokia produziert. Das neue Top-Modell Nokia 9 PureView hat fünf Kameras auf der Rückseite, die gleichzeitig Aufnahmen machen, die dann zu einem Foto mit hoher Auflösung zusammengefügt werden. Das Ergebnis sollen Bilder mit vielen Details sein, bei denen man zudem den Fokus nachträglich verändern kann. HMD Global integrierte dafür die Technologie des US-Start-ups Light als erster Anbieter in einem Telefon.
Zusatzinformationen per Datenbrille - Microsoft präsentierte die Datenbrille Hololens 2 auf dem "Mobile World Congress" in Barcelona.
Datenbrille - in erster Linie für technische Anwendungen
Microsoft stellte die zweite Ausgabe der Datenbrille HoloLens vor. HoloLens 2 ist eine Brille für Augmented Reality, das heißt - vereinfacht erklärt - die reale Welt wird um Einblendungen erweitert. Microsofts HoloLens soll Techniker unterstützen, indem die Brille Maschinen vor ihren Augen virtuell in die Einzelteile zerlegen kann. Mit 3500 Dollar ist das Gerät für den durchschnittlichen Nutzer kaum erschwinglich.
Fester Bestandteil des Mobile World Congress sind inzwischen auch die Autohersteller mit ihren immer besser vernetzten Fahrzeugen. Fortschritte bei künstlicher Intelligenz, Digitalisierung der Industrie und die Vernetzung von Häusern und ganzen Städten sind weitere Highlights der viertägigen Messe.