Impfstoff gegen Coronavirus Moderna will Zulassung beantragen
Noch heute will der US-Pharmakonzern Moderna die Zulassung für seinen Corona-Impfstoff in der EU und in den USA beantragen. Neue Studiendaten zeigen laut Unternehmen eine gute Verträglichkeit.
Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch heute bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte das Unternehmen mit. Parallel dazu soll eine Notfallzulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.
Vertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen
Vergangene Woche hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitgeteilt, mit Moderna sei ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Dosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten.
In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna bereits im Dezember ausgeliefert werden, sofern es eine Zulassung erhält.
Laut Moderna Wirksamkeit von 94,1 Prozent
Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Das gehe aus der neuesten Analyse von Daten der klinischen Phase III-Studie hervor, an der 30.000 Menschen in den USA teilnehmen. Eine Hälfte der Teilnehmer bekommt dabei den Impfstoff, die andere Hälfte ein Placebo-Mittel. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen in zeitlichem Abstand notwendig.
Insgesamt wurden unter den Probanden demnach bislang 196 Fälle der Krankheit Covid-19 bestätigt. Elf dieser Fälle entfielen auf die Gruppe mit dem Impfstoff, 185 Fälle auf die Placebogruppe. Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent.
Die neuen Ergebnisse entsprechen etwa den vorläufigen Daten, die Moderna Mitte November veröffentlicht hatte. Zudem teilte Moderna mit, dass die insgesamt 30 schweren Covid-19-Verläufe in der Studie ausschließlich die Placebogruppe betrafen. Die Wirksamkeit von mRNA-1273 war laut Moderna über alle Altersgruppen hinweg ähnlich.
An Nebenwirkungen seien laut Moderna nur solche aufgetreten, die einer Grippe geähnelt hätten.
Präparat ist RNA-Impfstoff
Das Moderna-Präparat ist wie das von Pfizer und Biontech ein sogenannter RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper dann ein Viruseiweiß herstellt.
Ziel der Impfung ist es, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, um die Viren abzufangen. Noch gibt es keinen zugelassenen Impfstoff dieser Art.
Impfung rückt näher
Mit dem Zulassungsantrag rückt eine Corona-Impfung auch in Deutschland näher. Der Impfstoff ist nach dem Präparat der deutschen Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer der zweite, für den ein Impfbeginn in den USA im Dezember angestrebt wird.
Weltweit werden mehrere Impfstoffe benötigt, um der Pandemie ein Ende zu setzen. In Großbritannien haben die Kontrollbehörden auch bereits mit der Prüfung des Mittels von Pfizer sowie eines von AstraZeneca begonnen.