Ratingagentur reagiert auf Konjunkturschwäche Moody's stuft Großbritannien herab
Wegen schwacher Konjunktur und hoher Verschuldung hat die Ratingagentur Moody's Großbritannien die Bestnote für die Kreditwürdigkeit entzogen. Die Agentur stufte die Bonität des Landes von Aaa auf Aa1 herab. Das Wachstum werde auch in den kommenden Jahren mau bleiben, so die Begründung.
Die US-Ratingagentur Moody's hat Großbritannien die Bestnote für die Kreditwürdigkeit entzogen. Die Agentur stufte die Bonität des Landes von Aaa auf Aa1 herab. Als Gründe nannte Moody's die schwache Konjunktur und die hohe Verschuldung Großbritanniens.
Moody's erklärte, Hauptursache für die Herabstufung sei "die wachsende Klarheit, dass das Wirtschaftswachstum Großbritanniens trotz einer bemerkenswerten strukturellen wirtschaftlichen Stärke in den kommenden Jahren mau bleiben wird". Durch die steigenden Schulden verschlechtere sich die Fähigkeit der Regierung, Schocks aufzufangen, hieß es weiter. Dieser Trend werde sich zunächst auch nicht umkehren.
Ausblick für Aa1-Rating stabil
Die konjunkturelle Schwäche des Landes wird laut Moody's wohl noch einige Jahre anhalten. Gleichwohl mache die grundsätzlich vorhandene Wirtschaftskraft Großbritanniens und politischer Wille eine finanzielle Konsolidierung möglich. Der Ausblick für das neue Rating Aa1 sei jedenfalls stabil. Bei den beiden anderen großen Ratingagenturen, Fitch und Standard & Poor's, hat London noch die höchste Kreditwürdigkeit, allerdings mit negativem Ausblick.
Finanzminister: "Sachliche Erinnerung an Schuldenprobleme"
Finanzminister George Osborne teilte mit, die Senkung der Kreditwürdigkeit sei eine "sachliche Erinnerung an die Schuldenprobleme unseres Landes". Er kündigte eine entschlossene Fortsetzung der Reformpolitik an.
Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 steckt Großbritannien tief in der Schuldenfalle. Das Land ist nach internationalen Statistiken mit 86 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet. Die 2010 angetretene Regierung von Premierminister David Cameron hatte versucht, die Neuverschuldung mit massiven Haushaltskürzungen in den Griff zu bekommen. Das Konzept ging bisher jedoch nicht auf.
Britisches Pfund seit Monaten auf Talfahrt
Experten gehen davon aus, dass das Haushaltsdefizit von zuletzt knapp sieben Prozent 2013 wieder steigen wird. Der Kurs des britischen Pfundes ist seit Monaten auf Talfahrt, sowohl im Vergleich zum Euro als auch zum US-Dollar. Die britische Notenbank hatte vor kurzem erklärt, die Inflation werde in den nächsten Jahren nicht auf die Zielmarke von zwei Prozent zu drücken sein, sondern eher bei drei Prozent liegen.