Trauer um Brillen-Unternehmer Günther Fielmann gestorben
Er war Deutschlands bekanntester Optiker: Günther Fielmann ist im Alter von 84 Jahren in Schleswig-Holstein gestorben. Der Unternehmer baute einen international tätigen Konzern mit Zehntausenden Beschäftigen auf.
Der Unternehmer Günther Fielmann ist tot. Der Gründer der gleichnamigen Optikerkette starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnort Lütjensee in Schleswig-Holstein, wie die Fielmann-Gruppe heute mitteilte. Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.
"Die Gedanken unserer mehr als 23.000 Mitarbeitenden in Europa, Asien und den USA sind in diesen Tagen bei den Angehörigen von Günther Fielmann. Seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern gilt unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl", hieß es weiter. "Uns allen wird Günther Fielmann mit seiner kundenorientierten Philosophie, seiner Schaffenskraft und seinem visionären Geist als Pionier der Augenoptik in Erinnerung bleiben."
Ein Pionier der Augenoptik
Fielmann revolutionierte die Optikbranche in Deutschland maßgeblich. Das Unternehmen wurde 1972 in Cuxhaven gegründet und gilt heute mit Hunderten Niederlassungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern als Marktführer in Europa. Seine Optiker-Kette ist mittlerweile in nahezu jeder Fußgängerzone präsent.
Seit 1994 ist Fielmann börsennotiert, die Unternehmensanteile blieben mehrheitlich im Besitz des Gründers. 2012 führte dieser sie in eine Familienstiftung über. Weltweit beschäftigt der Konzern nach eigenen Angaben 23.000 Menschen und ist das drittgrößte Unternehmen der Branche.
Bis Ende März 2023 verzeichnete die Fielmann AG nach eigenen Angaben insgesamt 977 Niederlassungen im In- und Ausland und zählte 27 Millionen Kundinnen und Kunden. Der Jahresumsatz lag im Jahr 2022 bei fast 1,8 Milliarden Euro. Fielmann hatte sich 2019 aus dem Unternehmen zurückgezogen und es in die Hände seines Sohnes Marc gegeben.
Der Weg zum Brillenmacher
Ursprünglich strebte Günther Fielmann eine Karriere als Fotograf an, doch der Wunsch seines Vaters nach einer soliden Berufsausbildung führte ihn in die Welt der Optik. Seine Ausbildung zum Optiker schloss er nach eigenen Angaben mit Bravour ab. Er rühmte sich damit, dass er modische Brillen erschwinglich gemacht und eine kostenlose Brillenversicherung eingeführt habe, und warb damit in Kinos und im Fernsehen.
Gewerkschaften und Beschäftigte beklagten sich gelegentlich, dass im Fielmann-Konzern ein hoher Leistungsdruck herrschte, dass manche Angestellte kaum mehr als den Mindestlohn verdienten. Das konnte den Aufstieg des Fielmann-Konzerns zum erfolgreichsten Brillenbauer Europas aber nicht aufhalten. Jahr für Jahr verkündete Günther Fielmann neue Rekorde, die Aktie des Konzerns legten auch in Krisenzeiten kräftig zu.
Sein Privatleben versuchte Fielmann weitesgehend von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Mit Ende 40 heiratete er und bekam zwei Kinder, darunter Sohn Marc, den er gezielt auf die Übernahme der Konzernführung vorbereitete. Seine Tochter Sophie-Luise kam fünf Jahre später zur Welt.
Engagement für Umwelt und Gemeinwohl
Neben seinen unternehmerischen Erfolgen engagierte sich Günther Fielmann auch als Öko-Landwirt. Er kaufte und renovierte das Schloss Plön, das heute als Ausbildungsstätte für Augenoptiker dient.
Fielmann spendete viel, für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Ökologie und Naturschutz. Er hat seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Aktien am Unternehmen beteiligt und pflanzte für jeden von ihnen jedes Jahr einen Baum.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Fielmann Group, Mark Binz, würdigt Günther Fielmann als "Jahrhundert-Unternehmer und Visionär". Sein strategischer Weitblick, die Fokussierung auf die Kundenwünsche und sein Engagement für das Gemeinwohl hätten die deutsche Wirtschaft nachhaltig geprägt.
Mit Informationen von Dietrich Lehmann, NDR