Papandreou bei Obama Symbolische Unterstützung für Griechenland
Um Unterstützung wollte er werben, Unterstützung hat er bekommen. Doch wie genau die USA Griechenland helfen wollen, bleibt auch nach dem Besuch von Regierungschef Papandreou im Weißen Haus unklar. Immerhin: Obama unterstützt die Europäer im Kampf gegen die Spekulanten.
Von Klaus Kastan, BR-Hörfunkstudio Washington
Für Giorgos Papandreou war seine Visite in Washington fast ein Besuch in der Heimat. Hier in den USA ist der griechische Ministerpräsident aufgewachsen, hier hat er studiert. Papandreou spricht perfekt Englisch, er fühlt sich offensichtlich wohl in den Vereinigten Staaten. Doch wer daraus ableiten sollte, dass die amerikanische Regierung Griechenland bei der Bewältigung der Finanzkrise groß helfen wird, sieht sich getäuscht.
Das Ergebnis des Gesprächs zwischen Papandreou und Präsident Obama sieht bescheiden aus und besteht im Kern aus zwei Punkten: Obama unterstützt Griechenland bei Maßnahmen gegen die Schuldenkrise. Und: Die US-Regierung begrüßt Initiativen zur Bekämpfung von Spekulanten. So fasste Papandreou das Gespräch mit dem Präsidenten zusammen.
Führungsrolle der EU bei Krisenbewältigung
US-Regierungssprecher Robert Gibbs erläuterte am Rande des Treffens, was damit gemeint sei: Die Europäische Union solle im Kampf gegen die griechische Schuldenkrise die Führungsrolle übernehmen. Fast entschuldigend ergänzte Papandreou das magere Ergebnis mit dem Satz: Er habe die USA auch nicht um Finanzhilfen gebeten.
Gegenüber Journalisten machte der Ministerpräsident in Washington die griechische Position klar: "Wir bitten niemanden um ein Rettungspaket oder um finanzielle Hilfe. Wir werden als erstes unsere eigene Wirtschaft wieder auf Vordermann und auf das richtige Gleis bringen. Das wird nicht nur von vielen Regierungschefs anerkannt, sondern auch vom Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank", sagte Papandreou.
"Der griechische Fall beflügelt die Diskussion"
In einem Gespräch mit dem Radiosender NPR sagte der griechische Regierungschef, dass aufgrund der Finanzkrise in seinem Land finanzpolitisch auch auf europäischer Ebene einiges in Bewegung gekommen sei: "Ich denke, dass der griechische Fall die Diskussion beflügelt hat, und ich hoffe jetzt, dass wir dieses Problem als Gelegenheit nutzen werden, in der Eurozone und der Europäischen Union die Finanzpolitik stärker zu koordinieren", sagte er.
Präsident Obama fühlt sich durch die europäische Diskussion, nämlich Hedgefonds und das Investment-Banking intensiver zu kontrollieren, in seinen finanzpolitischen Forderungen bestätigt. Sein Problem ist nur: Im US-Kongress sehen viele Abgeordnete und Senatoren dies ganz anders und warnen davor, die Finanzwelt zu stark regulieren zu wollen.