Ebay verkauft PayPal an der Börse Eine Trennung, die alle erfreut
Der Bezahldienst PayPal ist nach der Trennung von der Handelsplattform Ebay mit Kursgewinnen an der Börse gestartet. Für den bisherigen Mutterkonzern war der Verkauf eine strategische Entscheidung - und ein gutes Geschäft.
Wer verstehen will, warum PayPal so schnell so erfolgreich werden konnte, muss auf eine kleine Zeitreise gehen. Wer Ende der 1990er-Jahre in den USA bis dahin online etwas einkaufen wollte, musste jedes Mal mühselig seine diversen Zahlen der Kreditkarte eintragen: Kreditkartennummer, Gültigkeitsende, Kartenprüfnummer. Das dauerte. Einfache Überweisungen von einem in den anderen Bundesstaat waren verboten.
Der gebürtige Südafrikaner Elon Musk fragte sich damals, für welche Bereiche dieses "Internet" sonst noch praktisch sein könnte: "Ich dachte, es gab noch nicht wirklich viel Innovation bei den Finanzdienstleistungen", erzählte er Jahre später vor Studenten der Stanford-Universität. Er hatte Ende der 1990er Jahre ein Start-up verkauft, war mit 27 Jahren auf einen Schlag um 22 Millionen Dollar reicher.
Er gründete das Start-up X(dot)com, das seinen Kunden ermöglichen wollte, per Email zu bezahlen. Nach einem Tipp von Geldgebern kaufte Musk im Jahr 2000 das kleine Start-up Confinity. Dahinter steckten u.a. der Student Max Levchin und Investor Peter Thiel.
Musk, Levchin und Thiel sind drei der insgesamt sechs Väter, die PayPal hat. PayPal revolutionierte das Online-Geschäft. "PayPal machte es möglich, dass Leute unkompliziert online zahlen konnten, wenn sie auf Shoppingtour im Netz waren", sagt Betsy Page Sigman, die an der Georgetown University Wirtschaft unterrichtet.
Bezahlen mit einem Klick
Der Kunde musste nur ein Mal, beim Anlegen des PayPal-Accounts, seine Kontodaten eingeben - dann reichte ein simpler Klick auf den PayPal-Button zum Bezahlen. Für den Verkäufer fällt eine kleine Gebühr an. Das war besonders für Ebay interessant - das Online-Auktionshaus kaufte PayPal im Jahr 2002 für 1,5 Milliarden Dollar. Zu diesem Zeitpunkt fanden zwei Drittel aller PayPal-Transaktionen auf Ebay statt.
Über die Jahre hat sich PayPal zu einem führenden globalen Online-Bezahldienst entwickelt. 169 Millionen Menschen besitzen inzwischen ein solches Konto. Der Bezahl-Service brachte zuletzt rund die Hälfte der Umsätze für Ebay ein.
Abspaltung soll neue Märkte erschließen
Im vergangenen Herbst gab Konzernchef John Donahoe dem Druck von Investoren nach und kündigte die Abspaltung von PayPal an: "Ich denke, ein unabhängiges PayPal wird eindeutig den Fokus und die Beweglichkeit haben, um auf der ganzen Linie in diesem schnelllebigen Zahlungsraum mitzuhalten."
Die Hoffnung: Beide Unternehmensteile bringen als getrennte börsennotierte Unternehmen den bisherigen Aktionären mehr Wert und wachsen schneller. Mit der Abspaltung PayPals könnte auch ein neuer Bieterwettbewerb starten: Google, Apple oder die chinesische Handelsplattform Alibaba gelten als Interessenten.