Streik der Eurowings-Piloten Das große Flug-Chaos bleibt aus
Wegen des Streiks der Piloten hat Eurowings heute jeden zweiten Flug gestrichen. Da die Passagiere rechtzeitig gewarnt waren, gab es keine größeren Probleme an den Flughäfen. Es könnte aber auch morgen noch zu Behinderungen kommen.
Mit einem ganztägigen Streik haben Piloten der Fluggesellschaft Eurowings für zahlreiche Flugausfälle bei der Lufthansa-Tochter gesorgt. Zehntausende Passagiere mussten auf andere Flüge oder die Bahn ausweichen - oder ihre Reise verschieben. Nach Angaben von Eurowings fiel gut die Hälfte aller Flüge aus. Die Airline geht davon aus, heute dennoch insgesamt mehr als 30.000 Fluggäste ans Ziel zu bringen, wie ein Eurowings-Sprecher sagte. Damit komme mehr als die Hälfte der gebuchten Passagiere ans Ziel.
Durchschnittlich führt die Lufthansa-Tochter täglich rund 500 Flüge zu Reisezielen in Deutschland und Europa durch. Dass Eurowings trotz des Streiks noch knapp die Hälfte der geplanten Flüge anbieten konnte, lag vor allem daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen waren. Sie fliege "unter Volllast", hieß es von der Airline. Außerdem setzt Eurowings Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen.
Vor allem innerdeutsche Flüge betroffen
Besonders hart betroffen von der Streikaktion waren die deutschen Flughäfen. Allein in Düsseldorf, dem größten Standort von Eurowings, wurden nach Angaben des Flughafens 118 Flüge abgesagt. In Köln/Bonn wurden 61 der geplanten 90 Verbindungen gestrichen, in Hamburg 72 und in Stuttgart 54 Flüge.
Da Eurowings die Kunden rechtzeitig informiert habe, habe es an den Airports aber keine Probleme gegeben, hieß es übereinstimmend an den Flughäfen. Von dem Ausstand sind aber auch internationale Flüge betroffen - so fielen beispielsweise die Verbindungen von Köln/Bonn nach Rhodos und nach Mallorca aus.
Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten gefordert
Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Sie begründete den Ausstand damit, dass in zehn Verhandlungsrunden über den seit 2015 unverändert geltenden Manteltarifvertrag keine nennenswerte Annäherung erreicht wurde. Zentrale Forderung ist demnach die Entlastung der Beschäftigten durch kürzere Flugdienstzeiten und längere Ruhezeiten. "Auch nach Streikbeginn haben wir noch keine Signale für Bewegung bei Eurowings bekommen", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Dabei habe das Thema große Bedeutung. "Wenn man immer am Limit schafft, ist das problematisch. So etwas hält man nur eine begrenzte Zeit aus."
Eurowings zufolge fordert die VC eine Absenkung der maximalen Wochenarbeitszeit um fünf auf 50 Stunden und 14 zusätzliche freie Tage im Jahr. Die Airline kritisiert den Streik schon vor Beginn als unverhältnismäßig und unverantwortlich. Personalchef Kai Duve nannte die Forderungen "in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten" maßlos und gefährlich für die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und die Arbeitsplätze. Das Unternehmen verwies auf zwei anstehende Gehaltserhöhungen in den nächsten vier Monaten von deutlich mehr als zehn Prozent. Die Umsetzung der Forderungen der Gewerkschaft "würden 20 Prozent unserer Flüge unmöglich machen", erklärte ein Sprecher.
Auch am Freitag noch Behinderungen
Zwar ist der Streik auf einen Tag begrenzt und endet um Mitternacht, dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass manche Passagiere auch am Freitag noch hier und da mit Problemen konfrontiert werden. Eurowings betonte, das Unternehmen treffe derzeit alle Vorbereitungen, um direkt nach Streikende zu einem normalen Flugbetrieb zurückzukehren.
Ein Cockpit-Sprecher sagte allerdings: "Es dürfte Anlaufprobleme geben, weil Flugzeuge infolge des Streiks nicht da sind, wo sie seien sollten - und auch Crews nicht am richtigen Ort sind."