Tarifrunde in der Stahlindustrie IG Metall fordert Vier-Tage-Woche
Die IG Metall wappnet sich für die nächsten Verhandlungen für die Stahlindustrie. Die geltenden Tarife laufen teils in diesem Jahr aus. Die Gewerkschaft pocht als erste Forderung auf eine Vier-Tage-Woche in der Branche.
Noch dauert es einige Monate, bis in der nordwestdeutschen Stahlindustrie über neue Tarife verhandelt wird. Doch schon jetzt stellt die Gewerkschaft IG Metall erste Forderungen auf - und die sehen die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf vier Tage vor.
Im Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" betonte Knut Giesler, Verhandlungsführer und Vorsitzender der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, dass die Vier-Tage-Woche mit einem vollen Lohnausgleich für die Beschäftigten der Branche einhergehen solle. "Wir wollen eine echte Entlastung für die Beschäftigten erreichen, ohne dass sie deshalb weniger verdienen", so Giesler.
Von 35 auf 32 Stunden
Konkret solle die Arbeitszeit pro Woche von 35 auf 32 Stunden reduziert werden. Davon verspricht sich Giesler einen "großen Fortschritt für die Lebensqualität und die Gesundheit" der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stahlindustrie. Zudem könne die Branche dadurch attraktiver für junge Menschen gemacht werden. Gleichzeitig hofft der Gewerkschaftsvorsitzende, den künftig drohenden Verlust von Arbeitsplätzen mithilfe der Vier-Tage-Woche verhindern zu können.
Gleichzeitig räumte Giesler ein, dass die Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche Zeit brauchen werde. Vor allem in Unternehmen, deren Angestellte im Drei-Schicht-Betrieb tätig sind, sei ein solcher Wechsel schwieriger umzusetzen. Sollten die Arbeitgeber der Forderung der IG Metall nachkommen, rechnet Giesler daher mit "längeren Einschleichzeiten", womöglich könne die Umstellung teils mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Entgelttarife laufen im November aus
Sowohl in der nordwestdeutschen als auch in der ostdeutschen Stahlindustrie laufen die bestehenden Entgelttarife zum 30. November dieses Jahres aus, Ende Februar 2024 folgt das Saarland.
In der Regel wird in der Tarifrunde für die nordwestdeutsche Stahlindustrie - also für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Bremen - bei erfolgreichen Verhandlungen ein Pilotabschluss erzielt, der in den anderen Bundesländern umgesetzt wird.