Internetbörse StockX Sneaker als Spekulationsobjekt
Das US-Unternehmen StockX ist spezialisiert auf den Handel mit teuren Sneakern - manche Schuhe werden für mehrere Zehntausend Euro angeboten. Auch Investoren interessieren sich zunehmend für das Geschäft.
Die Firma sitzt an einem Ort, der eigentlich für alte Industrie steht. In der US-Metropole Detroit hat der Autokonzern General Motors (GM) seinen Stammsitz. In der Woodware Avenue residiert außerdem das Start-Up StockX - dessen Geschäft nicht mit Reifen, sondern mit Gummisohlen zu tun hat.
Auf der Internetplattform von StockX werden unter anderem Sneaker gehandelt, und zwar zu teils horrenden Preisen. Der Name des rund fünf Jahre alten Unternehmens könnte vermuten lassen, dass es im Handel mit Aktien (englisch "stocks") tätig ist. Tatsächlich bezieht er sich auf Lagerbestände.
Eine Art eBay für Sneaker
StockX hat allerdings kaum selbst Schuhe auf Lager, sondern funktioniert in erster Linie als Handelsplattform. Ähnlich wie eBay bringt die Plattform Käufer und Verkäufer zusammen. Doch im Gegensatz zu dem bekannten Auktionshaus prüft StockX vor einer Transaktion die angebotenen Waren auf Echtheit und Zustand. Verkäufer müssen ihre Artikel einsenden, das Unternehmen verschickt sie nach der Echtheits- und Qualitätskontrolle an die Käufer weiter und wickelt die Zahlung ab.
Bei StockX gilt dabei das Motto: Je seltener und ausgefallener ein Modell, desto begehrter ist es - und desto teurer wird es gehandelt. Die Preise mancher Schuhe sind sechsstellig. Aber auch Sneaker für knapp unter 20 Euro sind im Angebot.
Die Preissprünge können dabei enorm sein. Nutzer von StockX können die Entwicklung in Grafiken nachvollziehen, die Börsencharts zum Verwechseln ähnlich sind. So wurde zuletzt ein Modell mit einem Aufschlag von fast 30.000 Prozent gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung angeboten. Für seine Dienstleistung kassiert StockX eine Provision von drei Prozent plus eine Transaktionsgebühr von knapp zehn Prozent für neue Nutzer.
Mehr als sieben Millionen Transaktionen
Die hohen Gebühren schrecken die Kundschaft offenbar nicht ab: Im vergangenen Jahr wickelte StockX mehr als 7,5 Millionen Transaktionen ab und verbuchte damit einen Umsatz von mehr als 400 Millionen US-Dollar.
Inzwischen werden bei StockX mehr Sneaker gehandelt als auf eBay. Unternehmenschef Scott Cutler war beim Auktionsportal tätig, bevor er 2019 zu dem Start-Up wechselte. Auch in Managementpositionen bei der New York Stock Exchange sammelte Cutler Berufserfahrung.
Eminem und Mark Wahlberg mit im Boot
Der Boom des Sneaker-Geschäfts hat längst auch Investoren angezogen. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben inzwischen mit 3,8 Milliarden Dollar bewertet. Neben klassischen Beteiligungsgesellschaften sind auch zwei Prominente aus der Unterhaltungsbranche an StockX beteiligt: Der Rapper Eminem und der Schauspieler Mark Wahlberg.
Das Wachstum dürfte weitergehen. Neben Sneakern, Bekleidung, Handtaschen und Uhren können auf StockX mittlerweile auch Elektronikartikel gehandelt werden. Und auch als Kandidat für einen Börsengang gilt das Unternehmen inzwischen.