EU-weite Regelung in Kraft Auslandstelefonate sind jetzt billiger
Mit der Abschaffung der Roaminggebühren hat die EU das Telefonieren im Ausland verbilligt. Jetzt sinken auch die Kosten für Telefonate von einem EU-Land ins andere.
Seit der Abschaffung der Roaminggebühren ist das Telefonieren im EU-Ausland billiger. Für einen Anruf aus dem Urlaub innerhalb der EU nach Hause zahlt man genau das gleiche wie für ein Telefonat innerhalb des Heimatlandes. Andersherum funktionierte das bislang aber noch nicht: So konnte ein Telefonat von Deutschland nach Österreich ganz schön ins Geld gehen.
19 Cent pro Minute, sechs Cent pro SMS
Doch ab sofort werden die Kosten für Auslandstelefonie EU-weit gedeckelt. Von heute an dürfen Festnetz- und Mobilanrufe ins EU-Ausland maximal 19 Cent pro Minute kosten. Auch der Preis für eine SMS mit 160 Zeichen wird auf maximal sechs Cent begrenzt. Hinzu kommt noch der nationale Mehrwertsteuersatz, der in Deutschland bei 19 Prozent liegt. Geltungsbereich sind die 28 EU-Staaten sowie die drei Nicht-EU-Länder Island, Norwegen und Liechtenstein.
Ersparnisse von rund 75 Prozent möglich
Die Neuregelung bedeutet einen großen Unterschied zu den bisherigen Kosten: Die konnten - je nach Anbieter - bei bis zu 1,99 Euro pro Minute liegen. Die EU-Kommission rechnet vor: Eine Italienerin telefoniert jeden Monat zwei Stunden mit ihrer Tochter in Belgien. Bislang musste sie dafür 105 Euro zahlen. Ab sofort fallen dafür nur noch Kosten in Höhe von 27 Euro an.
Die Ersparnis für Auslandstelefonate kann laut EU-Kommission bei rund 75 Prozent liegen.
Sonderfall: Flatrates und Auslandstarife
Die Telefonanbieter müssen sämtliche Privatkundenverträge umstellen, bei denen nach klassischem Bezahlmodell pro Minute abgerechnet wird. Eine spezielle Situation entsteht für Mobilfunk- oder Festnetzkunden, die Flatrates oder einen speziellen Auslandstarif gebucht haben: Für sie gilt die Neuregelung automatisch erst vom 15. Juli an. Sie können aber auch schriftlich veranlassen, dass der geltende Tarif vorzeitig endet, oder aber ihn schriftlich verlängern - je nachdem, ob die geltenden Konditionen verglichen mit der Neuregelung von Nachteil oder aber günstiger sind.
Verbraucherschützer begrüßen Neuregelung
"Überteuerte Anrufe und SMS aus dem deutschen Netz ins EU-Ausland gehören bald der Vergangenheit an", erklärt Susanne Blohm vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Preise sollten nicht davon abhängen, ob ein Dienst im Inland erbracht wird oder eine Grenze überschreitet." Zwar sei die Neuregelung ein Kompromiss, da Inlandskosten für Gespräche immer noch günstiger sein können. "Wegen der teilweise hohen Kostenersparnis", so Blohm, "ist die Regelung für Verbraucher aber grundsätzlich positiv zu bewerten."
Mit Informationen von Stephan Ueberbach, ARD-Studio Brüssel