Brief vom Kraftfahrt-Bundesamt Tesla soll auf Begriff "Autopilot" verzichten
Zunächst hatte das Kraftfahrt-Bundesamt die Tesla-Kunden angeschrieben, nun auch das Unternehmen selbst. Der Autobauer solle nicht mehr mit dem Begriff "Autopilot" werben. Die Bezeichnung sei irreführend.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den US-Autobauer Tesla aufgefordert, seine Fahrzeuge nicht mehr mit dem Begriff "Autopilot" zu bewerben. Die Bezeichnung sei irreführend, da es sich nur um ein Assistenzsystem handele. "Um Missverständnissen und falschen Kundenerwartungen vorzubeugen, fordern wir 'Autopilot' bei der Bewerbung des Systems nicht mehr zu nutzen", zitiert die "Bild am Sonntag" aus einem Brief der Behörde an den Autobauer. Ein Ministeriumssprecher bestätigte das Schreiben an Tesla. Das KBA ist dem Bundesverkehrsministerium unterstellt.
"Erhebliche Verkehrsgefährdung" durch Assistenzsystem?
Dieses hatte das umstrittene Fahrassistenzsystem des Tesla Models "S" prüfen lassen. Ein Gutachten kam zu dem Schluss, dass von dem System eine "erhebliche Verkehrsgefährdung" ausgehe. Darin heißt es auch, schon durch die Bezeichnung Autopilot werde der Fahrer "irregeführt". Er bekomme nicht angezeigt, wenn das System in eine für den Computer unlösbare Fahrsituation gerate. Der Autopilot fahre "einfach (unsicher) weiter", zitierte der "Spiegel" aus dem Papier.
Das Bundesamt hatte erst vor wenigen Tagen alle Tesla-Besitzer in Deutschland per Brief auf die technischen Grenzen des Assistenzsystems hingewiesen. "Bei dem in Ihrem Fahrzeug verbauten sogenannten 'Autopilot' handelt es sich um ein reines Fahrerassistenzsystem und nicht um ein hochautomatisiertes Fahrzeug, das ohne ständige Aufmerksamkeit des Fahrers betrieben werden kann", hieß es in einem Brief an die Halter.
Das KBA verfügt über ein abgestuftes Eingriffsinstrumentarium, um dem Vertrieb gefährlicher Produkte vom Fahrrad bis hin zum Lkw zu begegnen. Bevor es jedoch eingreift, räumt es den Herstellern die Möglichkeit zum Handeln ein. Dies dürfte mit dem Schreiben an Tesla nun passiert sein.
Teslas System kann - ähnlich wie Technik anderer Hersteller - unter anderem die Spur und den Abstand zum vorderen Fahrzeug halten. Wegen mehrerer Unfälle im Zusammenhang mit der Autopilotnutzung in verschiedenen Ländern steht Tesla derzeit unter verstärkter Beobachtung. Tesla betont stets selbst, dass der "Autopilot" die Wagen nicht zu selbstfahrenden Fahrzeugen mache und die Fahrer immer den Überblick und die Hände am Steuer behalten müssten.