Neues E-Modell vorgestellt Tesla peilt den Massenmarkt an
Noch ist Tesla ein Automobilhersteller für besser situierte Kunden. Doch nun nimmt der Produzent von Elektroautos die breite Masse ins Visier. In Los Angeles wurde das Modell 3 vorgestellt - es soll 35.000 Dollar kosten. Die Resonanz ist enorm.
Von Markus Schuler, ARD-Studio Los Angeles
Vor vielen Tesla-Geschäften in den USA haben sich lange Schlangen gebildet. Zehntausende ließen sich sich noch am ersten Tag registrieren - für 1000 Dollar, so wie Tim, der sich am Nachmittag vor der Filiale in Santa Monica in Los Angeles eingereiht hat. Er hält die Autos für "so viel cooler". "Und 1000 Dollar sind jetzt nicht so viel Geld. Heute Abend sieht man ja, ob es hält, was es verspricht."
Nur wenige Kilometer weiter präsentiert der schillernde Chef von Tesla, der Multimilliardär Elon Musk, das Model 3. Und weil es der 1. April ist, nimmt er die 800 geladenen Gäste, die in die ehemalige Frachthalle des Flughafens von Los Angeles gekommenen sind, auf den Arm. Ob das Publikum wirklich das Auto sehen wolle? Leider könne man es an diesem Abend noch nicht zeigen.
Natürlich macht Musk nur einen Scherz, um dann ernsthafter mit Erfolgszahlen fortzufahren. Noch bevor das Fahrzeug öffentlich vorgestellt wurde, obwohl die technischen Daten nur rudimentär bekannt waren, seien bei dem Unternehmen innerhalb von 24 Stunden 115.000 Bestellungen eingegangen.
Mit einer Ladung 346 Kilometer weit
Vor allem durch die Reichweite, die eine Batterieladung liefert, setzt sich Tesla vom Markt ab. Sie beträgt laut Musk mindestens 346 Kilometer - Minimum. Und Musk hofft, dass Tesla diesen Wert noch steigern kann.
Das Design des Model 3 überrascht weniger. Das Fahrzeug ist ungefähr so groß wie ein Audi A4 oder ein 3er BMW. Die Schnauze ist vorne flach abgeschnitten. Das vielleicht herausragendste Design-Merkmal: Das Dach ist komplett verglast und zieht sich lang nach hinten.
Erschwinglicher als andere Tesla-Modelle
Für 35.000 Dollar (31.000 Euro) soll das Model 3 auf den Markt kommen. Das Ziel von Tesla ist die breite Masse. Erst die teuren Modelle S und X hätten die Entwicklung eines Massenmarktmodells möglich gemacht. Nun wolle man, die Kapazitäten stark ausbauen - insbesondere die Giga-Factory in Nevada, wo Tesla seine Batterien herstellt: "Wir werden dort mehr Lithium-Ionen-Batterien produzieren als alle Fabriken weltweit zusammengenommen."
Auto-Experten sehen zwei Punkte in der der Strategie kritisch. Zum einen liege die Gewinnspanne in diesen Preissegment deutlich niedriger als in der Oberklasse. Zum anderen müsse Tesla erst noch beweisen, dass es den Markt mit einem Massenprodukt befriedigen könne.