Entzaubertes Medizin-Start-up Theranos verliert Laborlizenz
Theranos war ein Star unter den Start-Ups. Jetzt befindet sich das Unternehmen von Elizabeth Holmes im freien Fall. Erst waren nur Zweifel an den Produktversprechen da, jetzt hat die zuständige Aufsichtsbehörde Theranos die Lizenz für Labore in Kalifornien entzogen.
Es ist der nächste Schlag für Elizabeth Holmes, Gründerin und Firmenchefin von Theranos: Ihr Unternehmen hat seine Betriebserlaubnis für Labore in Kalifornien verloren, wo Theranos seinen Sitz hat: Und auch sie selbst darf in den kommenden zwei Jahren kein Labor besitzen oder betreiben.
Die Aufsichtsbehörde CMS, die für die öffentliche Krankenversicherung Medicare zuständig ist, hatte Unregelmäßigkeiten im Theranos-Labor im kalifornischen Newark festgestellt. Theranos muss eine Geldstrafe zahlen und das Labor binnen 60 Tagen schließen. Die Firma hat angekündigt, diese Zeit nutzen zu wollen, um bestehende Fehler zu beseitigen.
Tests mit wenig Blut, günstigere Preise
Theranos ist der im Moment wohl prominenteste Fall eines einst gehypten und nun entzauberten Start-Up-Unternehmens: Elizabeth Holmes hatte versprochen, medizinische Tests mit deutlich kleineren Blutmengen durchführen zu können, als es bislang üblich ist. Das hätte vor allem Massentests auf Infektionen oder Erbkrankheiten erheblich verbilligen können.
Zwischenzeitlich bewerteten Investoren Theranos mit umgerechnet mehr als acht Milliarden Euro. Doch dann berichtete im vergangenen Herbst das "Wall Street Journal" in einer ganzen Serie von Artikeln über massive Probleme der Theranos-Technologie. Holmes besteht zwar darauf, dass die Technik funktioniere, musste aber einen Teil der Testergebnisse korrigieren. Inzwischen ermitteln auch die US-Börsenaufsicht und die kalifornische Staatsanwaltschaft.