Ratingagentur senkt Bewertung und Ausblick Auch Fitch sieht Ungarn jetzt auf Ramschniveau
Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Ungarns wegen der finanziellen Schwierigkeiten des Landes auf Ramschstatus heruntergestuft. Die Kreditwürdigkeit wird nur noch mit "BB+" bewertet. Auch der Ausblick ist negativ. Fitch kritisierte unter anderem die "unorthodoxe Finanzpolitik" des Landes.
Mitten in den verzweifelten Bemühungen Ungarns um einen Notkredit des IWF hat nun auch die Ratingagentur Fitch das klamme Land abgestraft. Die Bonitätswächter senkten die Kreditwürdigkeit auf den Ramschstatus BB+ und setzten auch den Ausblick auf negativ. Die Herabstufung sei eine Reaktion auf die schwere Finanzkrise des Landes und die schlechten Wachstumsaussichten, hieß es in der Mitteilung von Fitch.
Fitch kritisiert "unorthodoxe Politik" der Regierung Orban
Einer der Gründe für die Herabstufung sei aber auch die "unorthodoxe Politik" der Regierung in Budapest, die das Vertrauen der Investoren untergrabe. Damit erschwere sie eine Vereinbarung über Milliardenhilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Zuvor hatten bereits die beiden anderen großen US-Agenturen, Standard and Poor's und Moody's, Ungarn auf Ramschniveau herabgestuft.
Die Regierung zeigte sich dennoch "überrascht" über die Herabstufung und verwies darauf, dass sich der Kurs der Landeswährung Forint seit dem Vortag etwas erholte und auch die Risikoaufschläge für Staatsanleihen nachgaben. "Zudem gab es mehrere Stellungnahmen, die die Absicht der Regierung bezüglich eines Abkommens mit dem IWF und der EU verdeutlicht haben", betonte ein Sprecher von Ministerpräsident Viktor Orban. Er habe alle nötigen Schritte unternommen, damit die Gespräche so schnell wie möglich beginnen und auch abgeschlossen werden könnten.
Streit über Zentralbankgesetz
Orban hatte sich zuvor mit Notenbankchef Andras Simor getroffen, mit dem der Regierungschef wegen eines auch von der EZB kritisierten Zentralbankgesetzes über Kreuz liegt. Das Gesetz, das aus Sicht Simors die Unabhängigkeit der Notenbank untergräbt, gilt als größte Hürde auf dem Weg zu neuen Finanzhilfen des Internationalen Währungsfonds für das klamme Land.
Ungarn war bereits 2008 mit Notkrediten von IWF und EU in Höhe von 20 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt worden. Nun hofft das Land auf Geldspritzen in ähnlicher Größenordnung.