Milliardenvergleich Allianz räumt Betrug in den USA ein
Nach Fondsverlusten in Milliardenhöhe hat die Allianz Betrug durch ihre Tochtergesellschaft AGI eingeräumt. Der Münchener Konzern akzeptierte einen milliardenschweren Vergleich mit US-Behörden.
Die Allianz hat betrogen: Das 100-prozentige US-Tochterunternehmen Allianz Global Investors (AGI) täuschte Anleger über Risiken und informierte nicht über Veränderungen bei Anlageprodukten. Die Anlagen sollten die Gewinne der Märkte mitnehmen und gleichzeitig Sicherheit gegen Börsen-Crashs bieten. Stattdessen brachen die Produkte zu Beginn der Corona-Pandemie derart ein, dass die Allianz-Tochter Fonds liquidieren und andere schrittweise abwickeln musste.
Anleger verloren daraufhin Milliarden und klagten. Der deutsche Versicherungs- und Finanzkonzern räumt in der Einigung mit dem US-Justizministerium nun einen Fall von Betrug ein. Das kriminelle Fehlverhalten gehe auf einige wenige Personen zurück, die nicht länger beim Unternehmen beschäftigt sind, versucht sich die Kernzentrale in einer Presseerklärung zu verteidigen.
Allianz zahlt Strafe in Milliardenhöhe
Der früher leitende Investment-Manager von AGI, Greg Tournant wurde festgenommen. Gegen ihn wird Anklage erhoben. Und das Unternehmen zahlt: laut Bloomberg insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar an die Geschädigten und eine Strafe von 2,3 Milliarden Dollar an Justizministerium und die Börsenaufsicht.
Außerdem muss die US-Tochter ihren Bereich für Investment-Management mit einem Wert von 120 Milliarden Dollar verkaufen. Zudem darf der Unternehmensteil in den kommenden zehn Jahren keine Geschäfte mit Renten- und Investmentfonds anbieten.
Allerdings bedeutet die Einigung mit dem US-Justizministerium für die Anleger der Allianz auch Rechtssicherheit. Für einen möglichen Vergleich hatte der Konzern bereits Rücklagen in Milliardenhöhe gebildet. Die Aktie des Unternehmens war an der Börse nach Bekanntwerden der Entscheidung stärker gefragt als zuvor.