Drohende Rezession Apple will offenbar Kosten senken
Der iPhone-Hersteller Apple will laut einem Medienbericht seine Kosten senken, um sich auf eine mögliche Rezession vorzubereiten. Die Nachricht sorgt für schlechte Stimmung im Techsektor und an der Börse.
Mit Einsparungen will der US-Technologiekonzern Apple offenbar auf einen erwarteten Abschwung der weltweiten Konjunktur und eine geringere Nachfrage nach seinen Produkten reagieren. Das meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg gestern Abend unter Berufung auf Insider.
Obwohl Apple die Meldung nicht bestätigte und sich zunächst auch nicht dazu äußerte, rutschten die US-Börsen an der Wall Street am Abend im späten Handel deutlich ab. Technologieaktien verloren überdurchschnittlich, Apple-Papiere büßten rund zwei Prozent ein.
Einstellungsstopp und Investitionsbremse
Dem Bericht zufolge will Apple im kommenden Jahr in bestimmten Bereichen auf die Kostenbremse treten. Das US-Unternehmen wolle 2023 mit Blick auf einen möglichen Wirtschaftsabschwung Personaleinstellungen und das Ausgabenwachstum in einigen Geschäftsbereichen verlangsamen, so Bloomberg.
In den betroffenen Bereichen soll demnach ein Einstellungsstopp verhängt werden, obwohl Apple dort üblicherweise seine Beschäftigtenzahl jährlich um fünf bis zehn Prozent ausweitet. Frei werdende Stellen sollen dort nicht nachbesetzt werden. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern seine Mitarbeiterzahl aggressiv ausgeweitet und massiv in Forschung und Entwicklung investiert.
In diesem Frühjahr hatte das Unternehmen allerdings vor Lieferproblemen wegen der Schließung einiger Fertigungsstätten in China gewarnt, die Apple alleine im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres rund acht Milliarden Dollar an Erlösen gekostet hätten.
Produktoffensive geht weiter
Apple hält laut dem Bericht an einem ambitionierten Fahrplan zur Einführung neuer Produkte fest. Noch in diesem Jahr sollen vier neue iPhone-Modelle vorgestellt werden. Dazu kommen neue Versionen der Apple Watch und der Mac Computer.
Die möglichen Vorbereitungen auf einen weltweiten Abschwung sind für Beobachter ein weiteres Indiz dafür, dass gerade Hightechunternehmen bei ihren Ausgaben vorsichtiger werden. Vor Apple hatten bereits der Facebook-Mutterkonzern Meta, der Elektroautobauer Tesla aber auch einige US-Banken Neueinstellungen verlangsamt, um sich gegen eine Abkühlung der Konjunktur zu wappnen.
Platzhirsche beherrschen Smartphone-Markt
Die Maßnahmen bei Apple folgen auf eine bereits bestehende Absatzschwäche im wichtigsten Markt des Unternehmens, bei Smartphones. Dem Marktforschungsunternehmen Canalys zufolge sind die Verkäufe von Smartphones im zweiten Quartal insgesamt um neun Prozent auf weniger als 300 Millionen Geräte zurückgegangen. Laut der Analysefirma haben allerdings die beiden größten Smartphone-Anbieter Samsung und Apple ihre Marktanteile in dem insgesamt geschrumpften Geschäft ausgebaut.
Samsungs Marktanteil ist danach im zweiten Quartal im Jahresvergleich von 18 auf 21 Prozent gestiegen. Der Marktanteil von Apples iPhones legte von 14 auf 17 Prozent zu. Verlierer der aktuellen Entwicklung sind laut Canalys die chinesischen Hersteller Xiaomi, Oppo und Vivo wegen der schwächeren Nachfrage in China.