Apple-Zulieferer Foxconn Größte iPhone-Fabrik der Welt abgeriegelt
Nach einem Corona-Ausbruch im größten iPhone-Werk der Welt im zentralchinesischen Zhengzhou haben Behörden im Gebiet rund um die Fabrik einen Lockdown verhängt. Apple drohen Einschränkungen bei der Produktion des Smartphones.
Chinesische Behörden haben Corona-Beschränkungen für ein Industriegebiet der Stadt Zhengzhou in Zentralchina verhängt, die bis zum 9. November in Kraft bleiben sollen. Sie reagierten damit auf einen Corona-Ausbruch im größten iPhone-Werk der Welt, das vom taiwanesischen Hersteller Foxconn betrieben wird, dem wichtigsten Auftragsfertiger des kalifornischen Apple-Konzerns. Das Gebiet rund um die Fabrik soll nun sieben Tage lang "statisch verwaltet" werden.
Menschen dürfen "ihre Wohnungen nicht verlassen - außer um Corona-Tests zu machen und medizinische Notfallbehandlungen in Anspruch zu nehmen", erklärten Vertreter des Industriegebiets. Die mehr als 600.000 Einwohner des Industriegebiets müssen sich täglich auf das Coronavirus testen, erklärte die örtliche Regierung und warnte, dass sie "entschlossen" gegen Verstöße vorgehen werde.
Foxconn-Werk arbeitet im "Pandemie-Modus"
Der Apple-Zulieferer Foxconn produziert 70 Prozent aller iPhones weltweit. Allein am Standort Zhengzhou sind rund 200.000 Arbeiter beschäftigt. Schätzungen zufolge könnte ein Einbruch der Produktion in Zhengzhou um bis zu 30 Prozent drohen. Die Apple-Aktie war in den vergangenen Tagen angesichts der Meldungen aus China unter Druck geraten.
Der US-Tech-Konzern gab zunächst keinen Kommentar ab. Foxconn zufolge arbeitet das Werk weiterhin in einem "Pandemie-Modus", in dem Beschäftigte auf dem Gelände auch übernachten und ihre Freizeit verbringen. Das taiwanische Unternehmen kündigte einen "langen Kampf" gegen das Coronavirus an, machte aber keine Angaben zur Zahl der infizierten und unter Quarantäne gestellten Mitarbeiter.
Apple-Zulieferer bietet Mitarbeitern Boni an
Am Wochenende waren in chinesischen Online-Netzwerken Aufnahmen aufgetaucht, die Foxconn-Mitarbeiter zeigen sollen, wie sie zu Fuß über Straßen und Felder in ihre Heimatorte zu gelangen versuchen. Menschen beschwerten sich im Internet über die schlechten Arbeitsbedingungen. Die Echtheit der Videos konnte zunächst nicht überprüft werden.
Gestern hatte Foxconn seinen Angestellten Bonuszahlungen angeboten, um sie zum Bleiben zu bewegen. Das Unternehmen erklärte im Netzwerk WeChat, pro Anwesenheitstag 400 Yuan (55 Euro) auszuzahlen.
Spekulationen über Kehrtwende der Politik
Chinas Wirtschaft leidet darunter, dass Peking nicht von seiner strikten Null-Covid-Politik abrücken will. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch des Virus im Keim zu ersticken. Präsident Xi Jinping hatte vor kurzem angekündigt, an der bisherigen Corona-Politik festhalten zu wollen. Gestern wurden in China 2755 neue Fälle gemeldet - so viele wie seit Mitte August nicht mehr.
Autokonzern Nio stoppt Produktion in Hefei
An den chinesischen Börsen hatten zuletzt Spekulationen über eine mögliche Abkehr von der bisherigen Corona-Politik für Kursgewinne gesorgt. So zog der Leitindex in Hongkong zur Wochenmitte um 2,5 Prozent an, nachdem er am Vortag bereits mehr als fünf Prozent gestiegen war.
Auch andere große Unternehmen in China sind von den neuerlichen Lockdowns im Land stark betroffen. Der E-Auto-Hersteller Nio setzte die Produktion in seinen Werken in der Provinzhauptstadt Hefei im Osten Chinas aus. Die Restaurantkette Yum China, Betreiber von KFC und Pizza Hut, teilte mit, 1400 von insgesamt rund 12.400 Filialen im Land seien im Oktober vorübergehend geschlossen gewesen - oder hätten nur eingeschränkte Dienstleistungen anbieten können.