Chemikalie PCB Monsanto muss 857 Millionen Schadensersatz zahlen
Ein US-Geschworenengericht hat die Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung einer hohen Millionenstrafe verurteilt. Das Unternehmen hafte für die Verwendung der giftigen Chemikalie PCB in Lampen an einer Schule in den USA.
Hohe Strafe für Monsanto: Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Washington hat die Bayer-Tochter zu einer Zahlung von 857 Millionen Dollar verurteilt. Mehrere ehemalige Schüler und Mitglieder der Elternvertretung einer Schule nordöstlich von Seattle hatten geklagt, dass Chemikalien, die als PCB bekannt sind, aus Leuchten ausgetreten seien und sie krank gemacht hätten. Der US-Konzern hatte polychlorierte Biphenyle (PCB) bis 1977 produziert.
Die Geschworenen in Seattle befanden Monsanto für schuldig, polychlorierte Biphenyle (PCB) verkauft zu haben, die nicht sicher waren und keine angemessenen Warnhinweise enthielten. Das Urteil umfasst nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters 73 Millionen US-Dollar Schadensersatz und 784 Millionen US-Dollar Strafschadensersatz.
Monsanto kündigt Berufung an
In einer Erklärung von Monsanto hieß es, der Schiedsspruch sei "verfassungsrechtlich überzogen" und das Unternehmen werde beantragen, das Urteil aufzuheben oder abzumildern. Monsanto hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass Blut-, Luft- und andere Tests zeigten, dass Mitarbeiter in der Schule keinen unsicheren PCB-Werten ausgesetzt gewesen seien. Das gestrige Urteil ist die jüngste Prozessniederlage für Monsanto, das bereits Ende November zur Zahlung von 165 Millionen Dollar an Mitarbeiter der Schule verurteilt worden.
PCB sind Chemikalien, die etwa zur Isolierung elektrischer Geräte verwendet wurden, aber auch in Bodenreinigern und Farbe zu finden waren. Die US-Regierung verbot die Chemikalien 1979, nachdem sie Verbindungen zu Krebs entdeckt hatte. Monsanto hatte die Produktion 1977 eingestellt. Die Schule sei seit den 1990er-Jahren wiederholt gewarnt worden, dass ihre Leuchten nachgerüstet werden müssten, aber diese Warnungen seien ignoriert worden.
Belastung für Bayer
Von der deutschen Mutter Bayer war zunächst kein Kommentar zu erhalten. Bayer hatte Monsanto 2018 für 63 Milliarden Dollar gekauft. Seit Jahren stellen die Gerichtsverfahren in den USA gegen Monsanto wegen der Glyphosat- und PCB-Herstellung eine finanzielle Belastung für die deutsche Mutter dar.
Dass Monsanto nun erneut zur Zahlung einer Millionenstrafe verurteilt wurde, dürfte auch für Bayer nicht ganz folgenlos bleiben. Bayer zählt bereits jetzt mit einem Minus von gut einem Drittel zu den schwächsten Werten im DAX. Zuletzt hatte außerdem ein Studienflop für den Hoffnungsträger Asundexian - einem Blutgerinnungshemmer in der Entwicklung - die Talfahrt der Papiere beschleunigt.