Falsche Bohrlöcher Neue Probleme bei Boeing 737 MAX
Die Qualitätsmängel bei dem krisengeschüttelten US-Flugzeugbauer Boeing reißen nicht ab. Dieses Mal geht es um falsch gebohrte Löcher am Rumpf von 50 Passagierflugzeugen vom Typ 737 MAX.
Neue Qualitätsmängel verzögern die Auslieferung von Boeing-Passagierflugzeugen vom Typ 737 MAX. Ein Zulieferer habe Boeing darüber informiert, dass zwei Löcher im Rumpf einiger Flugzeuge möglicherweise nicht exakt gemäß den Anforderungen gebohrt worden seien, teilte der Flugzeugbauer mit.
Boeing spricht nur von einem "potenziellen Problem"
Das Problem sei bei rund 50 Maschinen festgestellt worden, die noch nicht ausgeliefert wurden, und stelle daher keine Gefahr für im Betrieb befindliche Flugzeuge dar. Die Auslieferung der betroffenen Maschinen könnte sich jedoch verzögern. Man gehe davon aus, dass das Unternehmen hier Nacharbeiten durchführen müsse.
Der Chef der Passagierflugzeug-Sparte, Stan Deal, betonte zugleich, dass das "potenzielle Problem" kein unmittelbares Problem für die Flugsicherheit darstelle und die 737-Flugzeuge weiter in Betrieb bleiben könnten.
Fehler bei Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems
Die falsch gebohrten Löcher sind allerdings nicht das erste Problem mit dem Zulieferer Spirit Aerosystems, der einst zum Boeing-Konzern gehörte. Erst im vergangenen Jahr musste die Auslieferungen von 737-Flugzeugen unterbrochen werden - ebenfalls wegen falsch gebohrter Löcher. Damals war der Bereich des hinteren Druckschotts betroffen, dabei handelt es sich um eine Art abschließende Rückwand der Druckkabine. In dem betroffenen Bereich wurden Hunderte falsch ausgerichtete und doppelte Löcher gefunden.
Zuvor war im Frühjahr 2023 ein weiteres Problem bei Boeing und seinem Zulieferer Spirit Aerosystems offenkundig geworden: An knapp 170 Boeing 737 MAX hatte es einen Produktionsfehler am Heck der neu gebauten Flugzeuge gegeben. Dabei ging es um die Verbindungspunkte, an denen das Seitenleitwerk am Rumpf befestigt wird.
Beinahe-Katastrophe bei Alaska Airlines
Die Qualitätskontrollen bei Boeing stehen aktuell ganz besonders im Fokus, nachdem bei einer Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines am 5. Januar kurz nach dem Start in Portland im US-Bundesstaat Oregon ein Teil der Kabinenwand herausgeflogen war. Daraufhin musste das Flugzeug umkehren und in Portland notlanden. Ernsthaft verletzt wurde bei dem Vorfall zwar niemand, Experten zufolge hätte es aber zu einer Katastrophe kommen können.
Bei Überprüfungen wurden lose Befestigungselemente auch an anderen Flugzeugen der Variante gefunden. Rund 170 Flugzeuge der betroffenen Variante dürfen erst seit Kurzem nach Inspektionen wieder starten.