Parfümerie Douglas geht an die Börse Nicht unbedingt ein Selbstläufer
In der Pandemie hatte die bekannte Parfümeriekette Douglas schwer zu kämpfen. Heute geht das Unternehmen an die Börse. Das wichtigste Ziel: einen großen Berg Schulden abbauen.
Die Parfümeriekette Douglas hat harte Zeiten hinter sich. In den Jahren der Corona-Pandemie mit Lockdowns und Homeoffice war es nicht gerade erste Bürgerpflicht, sich herauszuputzen. Die Umsätze brachen ein, zahlreiche Filialen mussten geschlossen werden. Außerdem musste das Unternehmen auf Online-Shopping getrimmt werden.
Jochen Stanzl von CMC-Markets sagt zu der Entwicklung in den vergangenen Jahren: "Der Umbau und die Pandemie - das war alles sehr teuer. Das wurde alles mit Fremdkapital, also mit Schulden finanziert. Und diese Schulden sind durch die gestiegenen Zinsen sehr teuer geworden."
Mehr als drei Milliarden Euro Schulden sind aufgelaufen. "Der Börsengang dient jetzt primär dem Ziel, die Schuldenlast des Unternehmens abzubauen. Es wird also nicht Geld genommen und investiert in Wachstum, sondern es werden Schulden abgebaut", so Stanzl.
Wie sieht die Zukunft des Unternehmens aus?
Schulden runter, Kosten runter, das seien wichtige und richtige Schritte. Doch selbst, wenn die Geschäfte zuletzt wieder besser gelaufen sind: Vielen fehlt eine Vision, wo es mit Douglas hingehen soll.
Marktbeobachter heben positiv den Umbau des Einzelhändlers zu einem sogenannten Omni-Channel-Anbieter hervor. Ein solcher ermöglicht das Einkaufen im Laden, im Online-Shop und via App.
Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein - er war selbst einmal für Douglas tätig - sagt, das Unternehmen sei "exzellent" aufgestellt. "Douglas hat von Anfang an, als viele deutsche Händler noch am Schlafen waren, das Thema Digitalisierung angepackt, sehr früh online verkauft und ist bei den aktuellen digitalen Themen immer vorne mit dabei gewesen."
Douglas war schon früher an der Börse
Douglas war schon einmal an der Börse notiert. Bis 2013, dann haben die damaligen Eigner die Gruppe von der Börse genommen, das Unternehmen sollte umgebaut werden.
Bei dem neuerlichen Börsengang heute werden rund 33 Millionen Aktien neu ausgegeben. Zum Ausgabepreis von je 26 Euro. Damit ist der Börsengang rund 900 Millionen Euro schwer. Einen Dämpfer gibt es aber: Denn der Preis liegt am untersten Rand der Spanne, die Douglas vergangene Woche festgelegt hatte: 26 bis 30 Euro.
Immerhin: Im Vorfeld des Börsengangs sei die Douglas-Aktie deutlich überzeichnet, hieß es vom Unternehmen. Das bedeutet, die Nachfrage ist höher als das Angebot. Marc Richter von der Baader Bank sagt dazu: "Die Privatanleger wollen investieren, aber nicht zu jedem Preis, sondern eher preisbewusst."
Douglas gehört mehrheitlich dem Finanzinvestor CVC Capital Partners sowie der Familie Kreke. Sie bleiben Haupteigentümer. Ihre Anteile können sie frühestens in rund einem halben Jahr verkaufen.