Fresenius Medical Care Hunderte Jobs in Deutschland fallen weg
Der geplante Abbau von weltweit 5000 Jobs beim Dialysekonzern Fresenius Medical Care trifft auch die Belegschaft in Deutschland. Hintergrund ist die hohe Übersterblichkeit von Dialyse-Patienten in der Corona-Pandemie.
Der geplante Abbau von weltweit 5000 Jobs beim Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat auch Folgen für die Belegschaft in Deutschland. Das DAX-Unternehmen habe die Beschäftigten informiert, dass man 500 bis 750 Stellen hierzulande streichen wolle, sagten die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Stefanie Balling und IG-BCE-Bezirksleiter Ralf Erkens der Nachrichtenagentur dpa.
"Möglichst sozialverträglicher" Jobabbau
Betroffen dürften alle Bereiche am Hauptsitz in Bad Homburg sein, aber auch weitere Standorte in Deutschland. Ein FMC-Sprecher bestätigte, dass 500 bis 750 Stellen an deutschen Standorten "innerhalb von zwei bis drei Jahren" abgebaut werden könnten. Dabei werde man möglichst sozialverträglich vorgehen.
Der Gesamtbetriebsrat und die IG BCE bemängelten allerdings unzureichende Informationen zum Jobabbau. Sie wollen nun Gegenvorschläge entwickeln, bevor es in konkrete Gespräche mit dem Konzern geht.
Hohe Übersterblichkeit bei Dialyse-Patienten von FMC
Hintergrund der Stellenstreichungen ist die Corona-Pandemie, deren Folgen sich für die Fresenius-Tochter spürbar in der Zahl der in Behandlung befindlichen Patienten niederschlagen. Viele chronisch Nierenkranke sterben nach einer Infektion mit dem Coronavirus, was die Zahl der Behandlungen in den Dialysezentren senkt.
Bei Vorstellung der Geschäftszahlen zum dritten Quartal Anfang November sagte Rice Powell, Vorstandsvorsitzender von Fresenius Medical Care: "Die Covid-19-Pandemie ist eine nie dagewesene Situation und kostet weiterhin Tag für Tag viele Menschenleben. Das Auftreten der Delta-Variante hat die Übersterblichkeit unter unseren Patientinnen und Patienten im dritten Quartal erneut ansteigen lassen."
Sparprogramm gegen Folgen der Corona-Krise
Den Unternehmenszahlen zufolge betrug die Übersterblichkeit der FMC-Patienten rund 2700 im dritten Quartal 2021. Damit belief sie sich in den vergangenen zwölf Monaten (bis Ende September 2021) auf etwa 11.500 und stieg seit Beginn der Pandemie auf etwa 18.200 Patientinnen und Patienten.
Die hohe Übersterblichkeit der FMC-Patienten hatte zuletzt auch deutliche Auswirkungen auf die Bilanz des Unternehmens. FMC hatte daher Anfang November ein Sparprogramm im Kampf gegen Kostendruck und die Folgen der Corona-Krise angekündigt. Mit schlankeren Strukturen und dem Abbau von weltweit 5000 Arbeitsplätzen will der Konzern die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro senken.