Japanische Autobauer Fusion von Honda und Nissan könnte scheitern
Wegen des harten Wettbewerbs bei Elektrofahrzeugen planten Japans zweit- und drittgrößter Autobauer eine Fusion. Doch es scheint nicht nur Probleme bei der Bewertung der zwei Unternehmen zu geben.
Die Fusionspläne der beiden japanischen Autobauer Honda und Nissan könnten kippen - oder sind schon gekippt. Nissan überlegt wohl, die Fusionsgespräche mit Honda auszusetzen, weil bisher keine Einigung erzielt werden konnte, berichtet das japanische Wirtschaftsportal Nikkei. Unter anderem scheint es Probleme bei der Bewertung der zwei Firmen zu geben. Außerdem habe Nissan einen Vorschlag abgelehnt, zu einer Honda-Tochtergesellschaft zu werden.
Eigentlich war für die beiden japanischen Autokonzerne eine Fusion auf Augenhöhe mit einer Holding im Gespräch. Mit einem Absatz von mehr als acht Millionen Fahrzeugen sollte der drittgrößte Autokonzern der Welt entstehen. So hätte das neue Konglomerat an Toyota und Volkswagen heranrücken können. Es sollten aber auch Ressourcen gebündelt werden, um besser gegen Tesla und chinesische Elektrofahrzeugbauer konkurrieren zu können.
Nissan schwächelt
Das Bild der beiden vermeintlichen Autoriesen trügt etwas: Vor allem Nissan steht wirtschaftlich unter Druck. Erst im November wurde der Abbau von weltweit rund 9.000 Stellen angekündigt. Man werde unter anderem die globalen Produktionskapazitäten um 20 Prozent reduzieren und das Management neu organisieren, hieß es.
Nissan leidet außerdem stärker als Honda oder Toyota unter möglichen Importzöllen der USA gegen Mexiko wegen seiner Produktion in dem mittelamerikanischen Land. Ein Werk dort teilt sich Nissan mit Mercedes-Benz.
Honda zeigt breite Brust
An der Börse ist die Marktkapitalisierung von Nissan zudem deutlich geringer als die von Honda. Das verzerrt die Machtverhältnisse - auch in den Verhandlungen. Die Gespräche würden durch wachsende Meinungsverschiedenheiten erschwert, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch die Financial Times berichtet unter Berufung auf Insider von Spannungen wegen der Bewertung der Vermögenswerte. Zudem sei Honda internem Druck und dem Druck von Aktionären ausgesetzt, die volle Kontrolle über Nissan zu übernehmen. So solle bei dem angeschlagenen Autohersteller ein Turnaround geschafft werden, um wieder in die Spur zu kommen.
Nissan-Papiere unter Druck
An der Börse kamen Nissan-Aktien nach den Berichten unter Druck, hingegen waren Honda-Anteilsscheine gefragt. "Die Anleger könnten sich Sorgen um die Zukunft und den Turnaround von Nissan machen", sagte Morningstar-Analyst Vincent Sun. Andererseits könnten die Kursgewinne bei Honda ein Zeichen dafür sein, dass Anleger erleichtert wären, wenn der Deal platzen würde.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärte Nissan, beide Unternehmen führten aktuell "verschiedene Diskussionen, unter anderem über die Inhalte der Berichte". Nissan plane, sich "auf eine Richtung festzulegen" und "um Mitte Februar herum" eine Mitteilung zu veröffentlichen.