Statistisches Bundesamt Zahl der Firmenpleiten steigt weiter deutlich an
Die maue Konjunktur sorgt weiter für viele Firmenpleiten. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl im ersten Quartal 2024 um 26,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Die meisten Pleiten gab es im Verkehrswesen.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt weiter deutlich an: In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres haben 5.209 Firmen Insolvenz angemeldet, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 26,5 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auch die Zahl für das erste Quartal 2020 wurde um 11,2 Prozent übertroffen. Das erste Quartal 2020 war aufgrund von Sonderregelungen während der Corona-Krise von vergleichsweise niedrigen Insolvenzzahlen geprägt.
Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen im ersten Quartal dieses Jahres auf Unternehmen im Bereich Verkehr und Lagerei mit 29,6 Fällen. Danach folgten das Baugewerbe mit 23,5 Fällen und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 23,0 Fällen je 10.000 Unternehmen.
Weniger Insolvenzen als 2009 erwartet
Auch auf Monatssicht ist die Zahl der Insolvenzen erneut zuletzt deutlich gestiegen: Im Mai 2024 wurden 25,9 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als ein Jahr zuvor. Seit Juni 2023 seien damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten, ordneten die Wiesbadener Statistiker ein. Experten rechnen damit, dass im laufenden Jahr die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland auf insgesamt etwa 20.000 Fälle steigen wird.
Für 2023 hatte das Statistische Bundesamt insgesamt 17.814 Firmenpleiten gezählt. Das war trotz eines Anstiegs um gut ein Fünftel ein vergleichsweise niedriger Wert im langjährigen Vergleich: Im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise waren fast 33.000 Unternehmen hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Auch in diesem Jahr dürfte es damit weniger Insolvenzen geben als noch 2009.
Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Firmen in Deutschland in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.