Geplante Chipfabrik Intel soll mehr investieren
Deutschland drängt den US-Chiphersteller Intel einem Medienbericht zufolge, mehr in seinen geplanten Standort Magdeburg zu investieren. Der Konzern hatte zuvor höhere Subventionen gefordert.
Der Chipkonzern Intel soll offenbar einen deutlich höheren Betrag in den Bau der geplanten Chipfabrik in Magdeburg investieren. Wie die "Financial Times" berichtet, fordert die Bundesregierung von dem US-Konzern, seine Investitionspläne im Umfang von 17 Milliarden Euro im Austausch für höhere Subventionen auszuweiten. Bereits wäre die geplante Fabrik die größte ausländische Direktinvestition in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.
Bereits im Februar war bekannt geworden, dass Intel statt der zugesagten 6,8 Milliarden Euro nun 10 Milliarden Euro an Fördergeldern für den Bau in Magdeburg verlangt. Als Grund für den erhöhten Investitionsbedarf nannte ein Intel-Sprecher gestiegene Kosten für Energie und Logistik sowie höhere Baukosten, die durch die Marktentwicklungen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen seien.
Verlustreiches Jahr für Intel
Die Bundesregierung fordert nun offenbar einen Kompromiss. Beide Seiten müssten sich "in der Mitte treffen", zitiert die "Financial Times" aus informierten Kreisen. "Es ist logisch, dass, wenn der Umfang der Investitionen erhöht wird, auch die Höhe der Förderung steigen wird", sagte Sven Schulze, Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt.
Für den US-Konzern kommen die Forderungen nach höheren Investitionen allerdings zu einem heiklen Zeitpunkt. Denn das schrumpfende PC-Geschäft hatte Intel zuletzt schwer zugesetzt. Im abgelaufenen Quartal verbuchte der der Chip-Hersteller einen Verlust von 664 Millionen Dollar. Und auch die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr sind trübe, Analysten erwarten für das erste Quartal 2023 erneut einen Verlust.
Europa will unabhängiger werden
Gleichzeitig hat der "Inflation Reduction Act", das Milliardenpaket von US-Präsident Joe Biden zugunsten klimafreundlicher Technologien, bereits zu einem Subventionswettlauf zwischen den Vereinigten Staaten und Europa geführt. Unternehmen wie Intel haben deshalb eine starke Verhandlungsposition, wenn sie auf höhere staatliche Förderung pochen.
Die Subventionen für den US-Konzern werden vom "European Chips Act" mitgetragen, der milliardenschwere Subventionen auch in Europa vorsieht. Insgesamt plant die EU laut "Financial Times", mehr als 43 Milliarden Euro an Subventionen bereit zu stellen. So sollen Firmen in die EU gelockt werden, damit der heimische Markt von der Produktion in China unabhängiger wird.