
Beim Bundeskartellamt Unicredit lässt Commerzbank-Einstieg prüfen
Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Einstieg bei der Commerzbank beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet. Die Behörde hat nun bis zu einem Monat dafür Zeit.
Das Kartellamt befasst sich mit dem Einstieg der italienischen Unicredit bei der deutschen Commerzbank. Die Behörde untersuche die Auswirkungen eines Erwerbs einer Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank durch die Unicredit auf den Wettbewerb, erklärte ein Sprecher. Die Unicredit habe die Übernahme eines Anteils von bis zu 29,99 Prozent an der Commerzbank angemeldet.
Auch die bei der EZB angesiedelten Aufsichtsbehörden für die Bankenaufsicht nehmen die Pläne unter die Lupe. Das Vorhaben der Unicredit könnte auch ein Fall für die EU-Kommission werden. Doch dies könnte erst dann kommen, wenn die Unicredit nach der Kontrolle über die Commerzbank greifen sollte. Die Prüfung der Minderheitsbeteiligung liegt beim Bundeskartellamt. Die Behörde hat nun bis zu einem Monat Zeit für eine erste Untersuchung der Pläne.
Commerzbank will eigenständig bleiben
Die Commerzbank befindet sich mitten in einem Abwehrkampf gegen die Unicredit. Die italienische Großbank war im September vergangenen Jahres zunächst mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen. Sie hatte den Teilausstieg des Bundes genutzt, um sich Commerzbank-Anteile im großen Stil zu sichern. Inzwischen kontrolliert die Unicredit gut 28 Prozent der Anteile des DAX-Konzerns, davon rund 9,5 Prozent direkt über Aktien und rund 18,6 Prozent über Finanzinstrumente.
Unicredit-Vorstandschef Andrea Orcel wirbt für eine komplette Übernahme der Commerzbank. Das Frankfurter Institut hingegen will seine Eigenständigkeit wahren und bezeichnet das Vorgehen des Mailänder Instituts als feindlich.
Maßnahmen gegen geplante Übernahme
Das Management der Commerzbank versucht mit verschiedenen Maßnahmen, sich gegen die mögliche Übernahme zu stemmen: Einerseits setzt es sich noch höhere Gewinnziele. Dazu gehört auch der Abbau von bis zu 3.900 Stellen.
Außerdem treibt das Management den Börsenkurs nach oben, um den Preis für eine Übernahme zu erhöhen. Das wurde bei Präsentationen der letztjährigen Bilanz vor Analysten und Journalisten in Frankfurt am Main deutlich. Noch gibt es seitens der italienischen Bank kein Übernahme-Angebot. Erst ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Unicredit gesetzlich dazu verpflichtet.