Frühere Metro-Tochter Mein Real stellt Insolvenzantrag
"Einmal hin. Alles drin." - so lautet der Slogan der Warenhauskette Mein Real, die seit Jahren in der Krise steckt. Nun stellte die frühere Metro-Tochter einen Antrag auf Insolvenz. Das Management soll aber an Bord bleiben.
Die SB-Warenhauskette Mein Real hat nach eigenen Angaben einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Einer heutigen Mitteilung der Real GmbH zufolge sind davon mehr als 5.000 Beschäftige in 62 Märkten sowie der Zentrale in Mönchengladbach betroffen. Löhne und Gehälter sollen weiter gezahlt werden. Zuerst hatte die "WirtschaftsWoche" über den Insolvenzantrag der Kette mit dem Slogan "Einmal hin. Alles drin." berichtet.
Management soll an Bord bleiben
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung werde es ermöglichen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Verhandlungen mit Wettbewerbern über die mögliche Übernahme von Standorten zu führen, hieß es von Real. Bei welchem Insolvenzgericht der Antrag gestellt wurde, teilte das Unternehmen nicht mit.
Bei der Restrukturierung sollen den Angaben zufolge möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden. Die Real-Kette betonte, dass eine Insolvenz in Eigenverwaltung nur jenen Unternehmen offen stehe, "die zwar vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, aber einen tragfähigen Geschäftsplan vorlegen können". Ob das Gericht zustimmt, ist noch offen.
Investor hatte Real-Kette zwischenzeitlich verkauft
Eigentümer der Real-Kette ist der Finanzinvestor SCP. Er hatte den Konzern mit seinen 276 Märkten 2020 vom Handelskonzern Metro erworben, um ihn zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka, Globus und Rewe sicherten sich eine große Zahl der attraktivsten Filialen. Im Januar 2022 wurde bekannt gegeben, dass die verbliebenen 62 Standorte verkauft werden und künftig als "Mein Real" firmieren sollen.
Außerdem wurde der Sitz von Düsseldorf nach Mönchengladbach verlegt und der alte Werbeslogan des Lebensmittelhändlers reaktiviert. Daraufhin ging das Unternehmen dann im Sommer an das Family Office der Unternehmerfamilie Drs. Tischendorf. Im Mai 2023 hatte SCP die Firma angesichts einer "kritischen wirtschaftlichen Verfassung" aber wieder zurück erworben.
"Trotz umfassender operativer Verbesserungen konnten zuvor getroffene fehlgeleitete operative Managemententscheidungen nicht schnell genug korrigiert werden", erklärte der Vorsitzende der Real-Geschäftsführung, Bojan Luncer. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld". Der Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung biete nun eine neue Chance zur Fortführung des Geschäftsbetriebs.