Französischer Autokonzern Renault stoppt Produktion in Moskau
Renault will nun doch nicht in Russland aktiv bleiben. Der französische Autohersteller stoppt seine Produktion in Moskau. Er folgt damit einem direkten Appell des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Der französische Autohersteller Renault stellt seine Produktion in Moskau wegen des Kriegs in der Ukraine nun doch ein. Die Aktivitäten im Renault-Werk in Moskau würden mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, teilte der Autobauer in der Nacht zum Donnerstag mit.
Renault kommt der Rückzug vom profitablen russischen Markt teuer zu stehen. Der Konzern senkte seine Prognose für die operative Marge für das laufende Geschäftsjahr von mindestens vier auf rund drei Prozent.
Aufruf von Selenskyj
Das Aufsichtsgremium des Autobauers hatte zur Wochenmitte getagt und entschieden, die Produktion in der Moskauer Fabrik auf Eis zu legen, in der die SUV-Modelle Arkana, Kaptur, Duster sowie Nissan Terrano gefertigt werden.
Stunden zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video zum französischen Parlament gesprochen und Renault sowie weitere französische Unternehmen mit Präsenz in Russland dazu aufgerufen, den Krieg in der Ukraine nicht indirekt zu unterstützen.
Lada-Zukunft unklar
Renault war einst ein wichtiger Partner für Russland bei der Modernisierung der heimischen Autoindustrie. Sogar bei der Awtowas-Gruppe, dem Lada-Hersteller, durfte Renault gemeinsam mit seinem Allianzpartner Nissan einsteigen. Renault hält knapp 68 Prozent der Anteile an Awtowas.
Was nun aus dieser Beteiligung wird, die im Übrigen den größten Anteil der russischen Präsenz des Renault-Konzerns ausmacht, ist unklar. Die verfügbaren Optionen würden abgewogen, gab sich Renault mit Blick auf Awtowas zugeknöpft. Dabei werde man "verantwortungsbewusst mit Blick auf die 45.000 Beschäftigten" des Lada-Autobauers handeln.
Awtowas setzt künftig auf russische Teile
Unterdessen hat Awtowas nun angekündigt, wegen Problemen bei den Lieferketten aufgrund der Sanktionen gegen Russland seine Betriebsferien vorzuziehen. Vom 4. bis 24. April schickt das Unternehmen seine mehr als 40.800 Beschäftigten in den Urlaub. Ursprünglich waren die Betriebsferien für den Hochsommer vorgesehen gewesen.
Das russische Unternehmen hatte die Produktion in den Fabriken in Toljatti und Ischewsk bereits in dieser Woche wegen des Mangels wichtiger Teile und Komponenten gestoppt. Künftig will der Lada-Bauer nach Möglichkeit stärker auf russische Produkte setzen. Awtowas hängt bisher sehr von Teilen und Technologie des Mutterkonzerns Renault und des Allianzpartners Nissan ab.
Renault-Aktie im Minus
Die Renault-Aktie reagiert mit Kursverlusten auf die Prognosesenkung. Analyst Pierre-Yves Quemener von der Investmentbank Stifel sieht in der Aussetzung der Renault-Industrieaktivitäten in Russland einen ersten Schritt des Autobauers für einen vollständigen Rückzug aus Russland.
Investoren dürften den Schritt erwartet haben, schrieb Goldman-Sachs-Analyst George Galliers in einer Studie. Im globalen Kontext spiele der russische Markt eine untergeordnete Rolle für den französischen Autobauer.